Sonntag, 25. Januar 2015

Almhüttenschatten und Kässpätzle mit Röstzwiebel


Mit dem letzten Wochenende kann "zurück in die Zukunft" nicht mithalten. Nicht, weil ich an dieser Stelle eine Filmkritik verfassen möcht', sondern vielmehr weil's im familiären Rahmen halt "zurück in die Vergangenheit" hieß. Optional könnt' man auch in die Kindheit sagen. Immerhin waren es drei Tage voller Erinnerungen an einem Ort, der früher alljährlich mit Oma und Kegel zum Winterurlaub auserkoren war. Eine Pension komplett bewohnt von uns – familiär bis zum Maximum halt. Was für den einen oder die andere anstrengend klingen mag, war eigentlich sehr schön.



Im wahrsten Sinne des Wortes waren aber dennoch die Diskussionen mit der Elfi etwas naja anstrengend. Denn während sich die Nichte und der Vater einen Battle im "wer ist hier der Coolste!?" (Die eine überzeugte mit hippen Baggypants, der andere mit exotischem Rauchwerk. Bis heute gibt's übrigens keinen Sieger.), brachte die Elfi wieder mal die Gemüter in Wallung. Der Dachstein sollte nämlich "erklommen" werden und die Allgemeinheit war der Überzeugung, dass das ihre Kapazitäten übersteigt – auch wenn's nur bergab gehen würd' und das natürlich auch nicht vom Gletscher direkt. Der Fußweg hinab hat aber dennoch seine Tücken oder Steilhänge und durchaus eine beachtliche Länge. Alle Überredungskraft hat nix g'nutzt, wenn ihr Hansl geht, dann geht sie auch. Wer weiß vielleicht holt er sich in der kurzen Zeit ja einen Almhüttenschatten (auf Kur darf er ja auch nicht alleine fahren).
Sei's wie's sei, sie war jedenfalls dabei und das mit roten Wangen und nun ihrerseits mit wallendem Gemüt. Als Empfehlung und somit als gute Basis für so eine Wanderung empfiehlt sich übrigens eine ordentliche Stärkung – so beginnt man den Abstieg halt gleich mit einem Hüttenbesuch. Kässpätzle (und Honigschnapserl) inklusive.





500g griffiges Mehl
1/2 EL Salz
weißer Pfeffer
5 Eier
250ml Wasser
250g Käse (am besten würziger Dorfkäse aus Vorarlberg)
3 EL Butter
3 kleine Zwiebel
2 EL Mehl

Am besten beginnt man bei den Röstzwiebeln, die kann man auch schon früher vorbereiten. Dazu werden die Zwiebeln in feine Ringe geschnitten und bemehlt (2 EL). In einer Pfanne erhitzt man 2 EL Butter und gibt anschließend die bemehlten Zwiebelringe rein. Nicht zu heiß, sonst werden die schnell schwarz. Bei niedriger Flamme lässt man sie also rösten, bis sie braun und kross sind. Danach kühlen sie ab und warten auf die Spätzle.



Für die bereitet man einen Teig aus dem Mehl, Salz, weißem Pfeffer, Eiern und Wasser zu. Das wird ganz altmodisch mit einem Kochlöffel gemacht. Ob der Teig kein Wasser oder Mehl braucht, merkt man daran, dass er vom Löffel "abreisst", wenn man diesen hebt.
Nun wird der Käse grob gerieben und danach auch schon Wasser in einem Topf erhitzt. Köchelt es, wird es noch gesalzen. In der Zwischenzeit lässt man in einem zweiten Topf auf kleiner Flamme 1 EL Butter zerlaufen. Nun wird die erste Partie Spätzle mit dem Hobel fertig gemacht. Mit einer Schaumkelle fischt man sie raus, wenn sie oben schwimmen und befördert sie in den anderen Topf. Darauf kommt die erste Schicht Käse. Man muss es gar nicht vermischen, das tun diese beiden von selbst. Danach kommt die nächste Schicht Spätzle und wieder Käse. Solang bis weder Spätzle noch Käse übrig ist. Zum Anrichten bestreut man die Spätzle am Teller oder Pfännchen (für den rustikalen Touch) mit ein wenig Petersilie und schließt mit den Röstzwiebeln ab.





An Guadn! (Da das Rezept ursprünglich nicht vom Dachstein, sondern aus dem Vorarlberger Familienfundus meiner Familie stammt auch noch: An Guata!)



Sonntag, 18. Januar 2015

Tabuthema Bohne – sagen wir halt bunte Hülsenfrüchte


Wenn man Zeit zu zweit verbringen, sich entspannen und wohlfühlen möchte, wo fährt man dann hin? Eh klar, in die Therme. Was wie eine Volksweisheit klingt, wird von jungen Pärchen heutzutage akribisch durchgezogen. Sind ein paar Tage Zeit, wird im warmen Wasser geplanscht und der eine oder andere beschämte Blick im Nacktbereich ausgetauscht.
So haben sich die Liebe und ich halt auch gedacht: wir fahren wellnessen – ohne im Vorfeld von dieser besagten Weisheit in Kenntnis gesetzt zu sein. Schon im Eingangsbereich wurden außerordentlich viele (lange) Küsse ausgetauscht. Also nicht von der Liebe und mir, wir hatten ja unsere Koffer zu tragen. Im Zimmer angelangt, ab in die Bademäntel und runter in den Spabereich – mit hoteleigener Badetasche in der Obhut des Mannes. Runter bedeutet mit dem Lift. Ein Lift mit? Na, schon erraten? Ganz genau, einem Liebespaar. Etwa 19 Jahre jung, in jeweils ihrer und seiner Hand ein Henkel der bereits erwähnten Badetasche und ein vorwurfsvoller Blick. Ersteres versteht sich vom Paar, letzteres von der Liebe in meine Richtung. "Na, also ich hab' vorher schon mehr getragen. Sicher ned!" Was nach kaltherziger Freundin klingt, heißt übersetzt: 5 Jahre Beziehung. Was es auch bedeutet: kitschiges Verstehen ohne Worte und großes Gelächter über solche Situationen.




Wie sich wohl das Thema Bohnen über die Jahre verändert? Ich hätt' da den einen oder anderen Erfahrungsbericht...

1 Tasse bunte Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Bohnen, ...)
1 kleine Zwiebel
Olivenöl
Reisessig
1 Süßkartoffel
ca. 250 ml Suppenbrühe
1 EL Tomatenmark
1 Dose Tomaten (stückig)
1 Hand voll Spinat
Paprikapulver
Kreuzkümmel
Petersilie
Koriander
Zucker
Salz, Pfeffer
Limette
Feta
Mandelblättchen
Brot
Knoblauch

Die Hülsenfrüchte werden über Nacht in Wasser eingelegt. Am nächsten Tag werden sie gemeinsam mit einer gewürfelten Zwiebel in etwas Olivenöl kurz angeschwitzt, mit einem Schuss Reisessig abgelöscht und anschließend in der Suppenbrühe für etwa 45 Minuten köcheln gelassen. Von der Brühe gibt man übrigens zuerst mal so viel dazu, dass die Hülsenfrüchte gut bedeckt sind und dann noch etwas mehr. Bei Bedarf gießt man immer nach. In der Zwischenzeit schneidet man vom Brot dünne Scheiben ab, ölt und reibt sie mit Knoblauch ein. So kommen sie in eine Grillpfanne, damit sie kross werden. Auch die Mandelblättchen werden geröstet.
Die Süßkartoffel wird zuerst in Scheiben und dann in Streifen geschnitten, um so zu den Hülsenfrüchten zu wandern. Jetzt das Tomatenmark dazu und etwas Suppenbrühe. Danach gibt man die Tomatendose hinein und auch den Spinat. Gewürzt wird mit Paprikapulver, Kreuzkümmel, Petersilie und Koriander. Um der Tomate gerecht zu werden wird auch noch gezuckert. Achja, Salz und Pfeffer darf natürlich nicht fehlen.
Ist alles fertig, wird alles auf einem Teller angerichtet, mit ein paar Spritzer Limettensaft versehen und mit zerdrücktem Feta und den Mandelblättchen getoppt. Im Idealfall kommt auch gleich das Brot dazu – auch wenn's auf den Fotos vergessen wurde.




Wenn ich die Tasche trag', dann ess' ich heut' Bohnen!

Sonntag, 11. Januar 2015

Die Sacher-Reihe ist wieder da.



Es ist wieder mal soweit. Das Neujahr jährt sich und die Liebe wird somit wieder ein wenig älter. So kann es also kaum sein, dass es in dieser Woche keine Neuheit aus der "Sacher-Reihe" gibt. Was die Sacher-Reihe ist und warum man davon noch nicht gehört hat? Tja, ganz einfach: sie wurde just in diesem Moment kreiert. Als ich darüber sinniert hab, wie ich meinen Lesern denn am besten verkauf, dass es schon wieder im Jänner ein Sacherrezept gibt, ist mir dieser ausgeklügelte Marketinggag eingefallen. Wer sich jetzt wiederum fragt: Warum? Und wieso Jänner und warum überhaupt, hä?!?!? Dem sei mit dem Verweis auf die letzte Geburtstagsleckerei der Liebe verwiesen. Somit gibt's von nun an jedes Jahr im Jänner eine Neuauflage der "Sacher-Reihe". Eins sei an dieser Stelle aber versprochen: zumindest nur einmal in 52 Wochen und dieses Mal in Form eines Cupcakes:

150g Zucker
6 Eier
1 EL Vanillezucker
1 Schuss Zitronensaft
Prise Salz
150g Schokolade
150g Mehl
1 Pkg Backpulver






ca. 5 EL Marillenmarmelade
1 Schuss Zitronensaft
Rum

200g Schokolade
2 EL Mascarpone
1-2 TL Schlagobers

Die Eier werden getrennt, damit die Dotter mit dem Zucker schaumig geschlagen werden können. Ist das geschehen, kommt auch der Vanillezucker, der Zitronensaft und die Prise Salz dazu. Alles gut vermixen. Die 150g Schokolade werden über dem Wasserbad geschmolzen, etwas überkühlen gelassen und anschließend unter die Masse gerührt. Jetzt noch das Mehl und Backpulver hinein sieben und das Eiklar zu Schnee schlagen. Der Schnee wird unter die Masse gehoben, die anschließend in etwa 10 Förmchen gefüllt wird. Gebacken wird bei 170° Heißluft für 15-20 Minuten.
Für die Krönung und den wesentlichen Sacherkick, wird die Marillenmarmelade mit etwas Zitronensaft und einem Schuss Rum (beim Schuss bedenkt man bitte, das ich da sehr großzügig schieße, was nicht jedermanns Sache ist – bitte so viel wie man gern mag, immerhin fällt eine Rumkugel nicht jeden Tag vom Himmel).
Die weitere Schokolade wird auch geschmolzen, überkühlt und wird mit der Mascarpone glatt gerührt. Damit die Masse geschmeidig ist, gibt man noch etwas Schlagobers dazu.
Wenn die Sachercakes aus dem Ofen draußen und auch schon ausgekühlt sind, werden sie zuerst mit einem gut gemeinten Teelöffel Marmelade bestrichen und mit der Schokocreme vollendet.



Fortsetzung der Sacher-Reihe Jänner 2016!
(Besonderer Dank gilt meiner anderen besseren Hälfte [aka beste Freundin und Mitbewohnerin], die mir die Anregungen für das Rezept in einer harten Diskussion mit einem gnädigen alten Herren erarbeitet hat.)

Sonntag, 4. Januar 2015

Vom Gedankenlesen und einem (Glücks)Schweinebraten



Über Psychologen hat man sich ja so einiges zu sagen. Besser gesagt zu ihnen hat man einiges zu sagen, sobald sie sich im Alltagskontext als solcher (oder Student der Psychologie) geoutet haben. "Ich sag' jetzt nix mehr, sonst werd' ich analysiert!" oder "Das sind alles Gedankenleser.", sind nur zwei Beispiele. Beides trifft gar nicht zu – was bei letzterem natürlich schon auch irgendwie schad' ist. Stolz kann ich aber von mir behaupten, dass ich in die Zukunft schauen kann. Eine Gabe, die ich aber nur am 31.12. besitze – sie soll ja auch was besonderes bleiben.
Dem Mädchen im goldenen Kleid, das ihr knapp über ihren Hintern reicht, prophezeie ich eine gewaschene Blasenentzündung für 2015. Ihrer Freundin, in den 10 cm hohen Sandaletten halb oder gar ganz (eine Restunsicherheit bleibt) abgefrorene Zehen und dem Jungen mit den langen Dreadlocks, der von seinem soeben gezündeten Feuerwerkskörper einfach nicht weggehen will, kürzere Haare. Und das ganz ohne Glaskugel. Beeindruckt?
Der Liebe und mir hingegen sage ich ein Glücksschweinchen voraus. Eines, das als neu interpretierter Braten daher kommt. Die kleinen Plastikschweine würden ja auch nur rum stehen.



Krautsalat:
1/4 Krautkopf
1 Karotte
1/2 kleine Zwiebel
1 Schuss Milch
1 Schuss Essig
1 Schuss Zitronensaft
1 EL Mayonnaise
1 TL Zucker
Salz, Pfeffer

Schweinefleisch:
1/2 TL Kümmel
1/2 TL Senfkörner
1 TL Majoran
1 TL Paprikapulver
1/2 TL Knoblauchpulver
Salz, Pfeffer
ca. 200g Schweinefilet
2 Thymianzweige
1 Knoblauchzehe
Öl






Knödel:
125g Knödelbrot (Semmelwürfel)
75ml Milch
1 kleine Zwiebel
Muskatnuss
Salz, Pfeffer
1 Ei
1 TL Majoran
Butter

Zusatz:
Salatblätter
1 Topinambur

Der Krautkopf wird fein geschnitten und auch die Karotte wird in feine Streifen transformiert. Dazu kommt jetzt die klein gehackte Zwiebel, der Schuss Milch, Essig und Zitronensaft. Auch die Mayonnaise, der Zucker, Salz und Pfeffer dürfen nicht fehlen.

Für die Semmelknödel wird die Zwiebel gewürfelt und in etwas Butter angeschwitzt. Danach wird die Milch drüber gegossen und mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer gewürzt. Die Milchmischung gießt man über die Semmelwürfel, gibt dem ganzen noch ein Ei und Majoran dazu und schon ist die Masse fertig. Also wenn man alles miteinander verrührt hat. Jetzt noch etwas ziehen lassen und danach zu Knödel formen, die man in Frischhaltefolie wickelt, etwas platt drückt und anschließend noch einen Mantel aus Alufolie verleiht. So kommen sie für ca. 15 Minuten in simmerndes Wasser.

Für das Fleisch wird zuerst ein "rub" vorbereitet. Der besteht aus gemörsertem Kümmel und Senfkörnern, gemeinsam mit Majoran, Knoblauchpulver, Paprikapulver, Salz und Pfeffer. Damit wird das Filet gut eingerieben. In einer Pfanne macht man etwas Öl heiß, legt den Thymian und die Knoblauchzehe dazu und brät bei hoher Flamme los. Und zwar auf jeder Seite. Nun ab in Alufolie und ab in den Ofen bei 180° Ober- Unterhitze für 5-7 Minuten. So hat es nachher einen rosaroten Kern.

Das ganze wird in Burgerform zusammengesetzt und zwar so: Zuerst schneidet man die platten Semmelknödel längs nach durch und gibt auf die untere Hälfte etwas Salat und Topinambur. Darauf legt Scheiben vom Schweinefleisch, worauf wiederum der Krautsalat kommt. Abschließen mit der zweiten Semmelknödelhälfte und fertig.





Ein frohes Neues!