Nachdem diese lern- und lehrreiche Woche noch kein anständiges Gericht zu Stande gebracht hat, ist die Wahl auf eine sonntägliche Leckerei gefallen. Damit das siaße Zeigs auch keinen all zu großen Schaden anrichten kann, wurden die Zuckerspiegel auf ein Minimum herabgesetzt.
Diese besondere Art von Knödeln hat eine langjährige Tradition in der gesamten Familie und soll nun an dieser Stelle fortgeführt werden. Eine Tradition, die sogar von beiden Omas über Jahrzehnte aufrecht erhalten wurde und heut noch die jüngeren Generationen mit Begeisterung an den alten Küchentisch zerrt. Ob sich die Zubereitungen der beiden Spezialistinnen voneinander unterscheiden, kann hier leider nicht mehr festgestellt werden – so wurde also das Rezept gewählt, das nicht vorzugsweise von Bruder und Cousin als Wettkampfbasis betrachtet wurde, sondern mit beständiger Qualität glänzt. Kaum zu glauben, dass man tatsächlich 13 solche Knedln essen kann... bei dem einen oder anderen sieht man das vielleicht auch heute noch.
Was man braucht, um unter Zuckerentzug-Leidende wieder zum Leben zu erwecken sind also:
250g Topfen (auch Quark genannt)
120g Mehl
80g Grieß
2 Eier
80g zerlassene Butter
Prise Salz
... und Nougat(pralinen) nach Wahl (Mozartkugeln sind z.B. schon mal eine sehr gute Basis)
Und jetzt geht's so einfach zur Sache wie noch nie (abgesehen von der Mayonnaise aus dem 3. Post, die ich ja damit bewerbe): Alles, bis auf den Nougat, kommt in eine Schüssel und wird mit Knethacken bearbeitet bis ein schöner glatter Teig dabei raus kommt. Will er noch weiter gestreichelt werden und macht dies mit zwanghaftem Klebenbleiben deutlich, dann hilft noch ein wenig mehr Mehl. Das war's dann aber auch schon mit dem Teig, er muss sich nur noch mit dem Nougat anfreunden und das macht er am besten indem man ihn auf leicht nasse Hände gibt, ein bissal flach drückt, den Nougat (am besten in runder Form) darauf gibt und ihm dann dabei hilft das Kugerl zu umschließen. Noch kurz ein wenig in Mehl gerollt und fertig ist der erste Nougatknödel. Das macht man so lange bis man keinen Teig oder keine Lust mehr hat. Alle Knödel kommen dann in einen Topf mit kochenden Wasser und fristen so ihr Dasein für etwa 20 Minuten.
Damit den Knöderln nicht zu kalt wird nach dem heißen Bad, werden in der Zwischenzeit die Brösel als Mantel gemacht. Dafür braucht man:
Semmelbrösel
Zucker
Vanillezucker
Zimt
geröster & gemörserte Haselnüsse
geröster & gemörserte Haselnüsse
Butter, Öl
Das kommt in eine tiefere Pfanne und zwar genau in der Menge, wie man's selbst gern mag.
Damit das alles keine zu trockene Geschicht' wird, wird auch noch für den fruchtig, saftigen Teil gesorgt in Form eines Zwetschkenrösters.
500g - 1000g Zwetschken (Pflaumen gehen auch und haben jetzt scheinbar eher Saison)
Zucker
Zimt
Kardamom
Nelken
Wasser
Rum
Die Früchte werden in Stücke geschnitten und kommen zum Wasser und dem Rum auf die heiße Platte, um dort gemeinsam mit den Gewürzen und dem Zucker einzukochen – solang bis das Ganze nicht mehr knackig ausschaut. Wer es nicht so flüssig mag, darf es natürlich gern ein wenig eindicken.
Wenn dann alle Elemente der Zuckerbombe idealerweise gleichzeitig fertig werden, wälzen sich die Knödel wie angekündigt in den Bröseln und es kann gegessen werden.
Erstaunlicherweise hätte auch heute wieder ein Wettessen stattfinden können, die zwei Tabellenführer haben aber gefehlt, als Ersatz gab's nur jemanden der zu den Bröseln trotz häufigen Tadelns Streusel sagt und der Fuchs (natürlich nur in Form eines Buttons), der gestern glückselig auf dem Flohmarkt erstanden wurde.
Die Knödel können jetzt auch wieder entpersonalisiert und gegessen werden – sonst wär's ja gar ein wenig barbarisch.
Sooo lecker...kommt diese Spezialität eig aus Österreich? Habe die mal im Seiser Alm Hotel gegessen und war begeistert. Dann muss ich das wohl auch selber mal backen, wenn man das machen kann:)
AntwortenLöschen