Montag, 26. August 2013

Blueberry Muffins – blauer geht's nicht


Was macht man, wenn man ganz in der Nähe eines Naturschutzgebiets einen Sommermonat verbringt? Man fährt mit dem Auto hinein – soweit, bis man Waldbeeren am Wegrand entdeckt. "Solche Raudis!", denkt man jetzt vielleicht. Da tät' man uns aber ein bisserl Unrecht, denn da gibt's eine kleine Straße und die Beeren waren nach ein paar Metern auch schon erspäht. Für die Naturschützer gibt's also keinen Grund auf die Barrikaden zu steigen – von Zeit zu Zeit muss man halt was für sein Bad Boy Image machen. Richtig wild hab' ich mich gefühlt.



Die Beeren wurden dann mit einem besonders schonenden Verfahren geerntet. Nämlich in mühsamer Handarbeit. Stundenlang. Da staunt man, was so manch einer in seiner wilden Phase an einem Samstagnachmittag anstellt. Nachdem insgesamt fast vier (!) Kilo gesammelt waren, will man natürlich auch was davon haben. Also außer blaue Hände.

Bereits bekannt ist ja, dass mit Zucker und Mehl (fast) alles noch mal besser schmeckt. Deswegen wird dieser Versuch auch mit Heidelbeeren gestartet. Naja, zugegebenermaßen, das hat schon öfters geklappt. In Form von Blueberry Muffins.



Wer gern amerikanisch frühstückt, ist damit gut dabei. Wer einfach gern Muffins isst, egal zu welcher Uhrzeit, sowieso.

Um schnell was Leckeres zum Naschen zu haben, braucht man...

100g Butter
180g Zucker
1 Pkg. Vanillezucker
3 Eier
250ml Joghurt
340g Mehl
Prise Salz
1/2 Pkg. Backpulver
etwas Zitronensaft
Schale einer Biozitrone
Schuss Mineralwasser
300g Heidel-/Blaubeeren
etwas Puderzucker



Die Eier werden mit dem Zucker schaumig geschlagen, bevor die geschmolzene Butter und der Joghurt dazu kommt. Dann kommen alle anderen Zutaten in die Schüssel und werden miteinander vermengt. Die Beeren dürfen aber erst zum Schluss hinein und werden nur untergehoben.
Den Teig füllt man in ca. 20 Muffinförmchen und gibt sie in den auf 180° (Heißluft) vorgeheizten Ofen. Dort bräunen sie sich für eine halbe Stunde und werden anschließend mit Puderzucker bestreut.








Nom Nom!



Freitag, 23. August 2013

Zwetschk'n hab ich zum Wucht'ln gern.


Seit Anbeginn der Tage gibt's im Familienhaushalt bestimmte Mehlspeisen, das ist für einen Österreicher das süße Zeugs nach dem Essen, zum Kaffee oder auch für Zwischendurch. Dabei ist es eigentlich auch völlig wurscht, ob tatsächlich Mehl verarbeitet wurde oder auch nicht. In diesem Fall haben wir aber Glück. Mehl ist schon mal dabei. Aber wobei?



Na, bei den Zwetschk'nwucht'ln von der Oma! Achso... na dann! Wucht'ln? Sind damit nicht eigentlich Buchteln gemeint, diese kleinen Germkrapferl, die manch einer auch mit Vanillesauce gern mal isst? Ja! Aber warum, die bei uns zuhause ein "W" am Anfang haben, weiß niemand so genau. Vielleicht wollte man einfach nicht so mainstream sein. Möglicherweise gibt's auch einen Zusammenhang damit, dass die bei uns auch nicht mit Sauce serviert werden. Keine Ahnung. Dafür gibt's was Fruchtiges – und ziemlich Leckeres. Die Zwetschken haben ja gerade Saison und was gäb's da schöneres, als was nettes mit Zucker d'raus zu machen. Darauf hab ich dieses Mal eine Antwort. Ha! Nämlich: Nix.




Also her mit den Früchtchen, jetzt wird gewuchtlt!

1/4 Germ- oder Hefewürfel
2 EL Milch
500g Mehl
50g Zucker
Prise Salz
1/4 l Milch
100g Butter
3 Eidotter/-gelb
1 Ei
1 Pkg. Vanillezucker
Zwetschken
Zwetschkenmarmelade

Das Rezept ist ungefähr so wirr, wie die Frage nach dem "W". Aber das Ergebnis belohnt einen für die Lesearbeit.
Zuerst rührt man den Germ mit etwas Zucker flüssig, danach gibt man die 2 EL Milch und ebenso Mehl dazu und vermischt auch das in einem Gefäß (eine Tasse bietet sich an). Ist das vollbracht, setzt man die Tasse in ein lauwarmes Wasserbad und gibt einen Teller darauf. Fertig gegangen ist die Masse, wenn sie rauf kommt. Hat sie diesen Kraftakt vollzogen, wird's von der Oma liebevoll Dampfl genannt und darf in eine Mulde, die aus 600g Mehl, 50g Zucker, einem Päckchen Vanillezucker und einer Prise Salz besteht.



Dann nimmt man einen viertel Liter warme Milch, die 100g Butter, die 3 Eidotter, das ganze Ei und rührt kräftig. Auch das darf sich nun zum Dampfl gesellen und gleich vermengt werden. Man rührt was das Zeug hält, bis der Teig Blasen wirft (kann man natürlich auch mit den Knethacken machen) und man den anstrengendsten Teil der Arbeit erledigt hat. Ist alles noch ein bisserl zu klebrig, gibt man noch Mehl dazu und verschließt anschließend die Schüssel. An diesem Zeitpunkt darf wieder gebadet werden. Jetzt darf also der gesamte Teig im warmen Wasser gehen. Ist der erste Durchgang erledigt, sprich er hat sich stark vergrößert, wird er nochmal geknetet und geht noch eine Runde.



In dieser Zeit werden zwei Formen eingefettet, und die Unterseite mit halbierten Zwetschken eng ausgelegt. Vom Teig sticht man mit einem großen Löffel was ab und füllt ihn mit Zwetschkenmarmelade. Die Hände beölt man sich ein wenig und schlichtet die Wuchteln in die Formen.

Den Ofen stellt man auf 60° Heißluft ein und gibt die Formen rein. Die Temperatur steigert man auf 180° sobald der Teig (wer hätte es ahnen können) mal wieder wieder hoch gegangen ist. So lässt man's dann für etwa 30 Minuten und stürzt es anschließend auf einen länglichen Teller oder wo's einem halt beliebt. Bevor gegessen wird, bedient man noch das Puderluder und genießt die inkognito Buchteln am besten noch lauwarm.



Achtung! Hier wird gewucht'lt!



Mittwoch, 14. August 2013

Als die Eierschwammerl den Wald verließen – Eierschwammerlgulasch mit Serviettenknödel


Eigentlich g'hören Eierschwammerl zum Standardrepertoire im Sommer, die Wälder sind zu dieser Zeit ja normalerweise voll davon. Deswegen hab' ich die letzten Jahre diesen Segen gar nicht so recht zu schätzen gewusst, hab's halt immer gern mögen und deswegen das eine oder andere Kilo pro Jahr verschlungen. Jaja, ganz schön verschwenderisch, das kann man schon mal so sagen.

Als ich dann mit dem Körbchen gewappnet auf den Bauernmarkt kam, um das jährliche Ritual (= "Wer hat die schönsten regionalen Schwammerl, die keine all zu gähnende Leere im Geldtascherl hinterlassen") zu vollführen, war da nicht wirklich viel zu sehen. Zumindest nix Österreichisches. Von Polen über Slowenien bis zu Litauen – alle war sie da, aber für's patriotische Herz gab's nichts.


Also hab' ich mich mit hängendem Kopf, ein paar Feldgurken und frischen Tomaten auf den Weg zum Auto gemacht und dann ist mir doch noch ein kleines Standerl in's Aug' gefallen, dass das Gold der Wälder anpries. Die Füße, faul wie sie sind, strebten weiter zum Auto, der Kopf und der Magen waren sich aber einig: "Die Füß' sind uns wurscht, wir geb'n die Hoffnung ned auf und schau'n uns die Schwammerl doch noch an. Schau'n kost' ja nix!" Gesagt, getan – und tatsächlich. Mühlviertler Eierschwammerl und ein Mann, der gerade erzählte, dass jeder Wald staubtrocken ist und er in mühsamer Kleinstarbeit die paar Schwammerl vom Wegrand gesammelt hat.
Diese Geschichte und den Genuss im Kopf, hab' ich zwar geschluckt, als ich den Preis gesehen hab (schauen kostet wirklich nichts – die heurigen Pilze aber dafür etwas mehr), aber trotzdem zugeschlagen. Man gönnt sich ja sonst nix.



Um das Ganze zu würdigen, muss am Herd dann was Traditionelles zubereitet werden. Und was könnte traditioneller als ein Eierschwammerlgulasch mit Serviettenknödel sein.

In der Küche braucht man neben einem halben Kilo Eierschwammerl für 3-4 Personen noch...

Butter
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1-2 Pkg. Frischkäse natur
Schluck Milch
Muskatnuss

Prise Paprikapulver & Curry
Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, etc. (was der Garten halt so hergibt)
Salz, Pfeffer


Die Zwiebel lässt man in einer Pfanne mit Butter glasig werden und gibt dann den Knoblauch dazu. Die akribisch geputzten Eierschwammerl kommen auch rein, sollten aber nicht zu heiß werden, und dürfen mal ein bisserl Flüßigkeit freisetzen und vor sich hin braten. Abhängig davon wie viel Sauce man will, gibt man den Frischkäse dazu und würzt mit oben Aufgelistetem. Vorsicht beim Paprikapulver, gibt man zu viel dazu können die Pilze leicht bitter werden.
Ist alles etwas eingekocht, gibt man noch so viel Milch dazu bis man eine Sauce hat, wie man sie gern hat. Das ist einem selbst überlassen.

Damit keine Sauce am Teller bleibt, muss noch was zum auftunken her – deswegen gibt's Serviettenknödel:

200g Semmelwürfel
1 großes Ei
1 kleine Zwiebel

Butter
230 ml Milch

1 EL Gries
Petersilie
Majoran
Salz, Pfeffer



Die gewürfelte Zwiebel brät man in Butter an und löscht sie mit der Milch ab. Dieses Gemisch kommt dann über die Semmelwürfel, die sich schon in einer Schüssel ausbreiten. Dann braucht's noch das Ei, den Gries und abermals die Gewürze.
Wenn man diese Zutaten vermengt hat, nimmt man Frischhaltefolie zur Hand und breitet die Masse länglich darauf aus. Dann rollt man es zusammen und umschließt es nochmal mit Alufolie. In der Zwischenzeit hat mal selbstverständlich schon Wasser zum Kochen gebracht, kann es also etwas herunterschalten, um die entstandenen Rollen darin für etwa 20 Minuten simmern zu lassen.

Angerichtet wird's dann mit Preiselbeermarmelade und Rahm.


Zu Tisch, Freunde der österreichischen Küche!



Mittwoch, 7. August 2013

Früchte in ihrer süßesten Form – Marmelade

Wer gern Marmelade isst, der hat selbstgemachte Marmelade meist am liebsten. Bisher war ich dazu aber nicht fähig, zu beschäftigt oder vielleicht ein bisserl zu faul. Man weiß es nicht, aber einer dieser Gründe war's bestimmt.

Hat man aber wieder mal einen Baum im Garten, der so viel zu tragen hat, dass er schon nicht mehr weiß wohin damit, muss man schon Erbarmen mit ihm haben. Immerhin hat's mir die Oma Jahrzehnte lang vorgemacht – also wie man sich artgerecht um schwangere Bäume kümmert. Fällt einem kein Kuchen mehr ein, macht man halt Marmelade. Und wenn man dann auch endlich mal genug über das Leben und Leiden eines Baums philosophiert hat (was ich zweifelsfrei nach diesem zweiten Post über die Thematik getan habe), widmet man sich einer wirklich sehr beruhigenden Aufgabe. Eben dem Einkochen.


Man kann ja eigentlich eh alle Früchte zu einer Marmelade verarbeiten und ist man mal im Flow, reichen halt die aus dem eigenen Garten nicht mehr aus. So ist es mir mittlerweile vor einigen Wochen ergangen, weswegen ich da den letzten Rhabarber und die ersten richtig schönen Erdbeeren gekaufte habe.

Pro einem Kilo Früchte nimmt man 1Pkg. Quittin und je nach Süße-Wunsch zusätzlich Rohrzucker.
In meinem Fall lief das so ab:

Erdbeer-Rhabarber-Marmelade:
1 kg Erbeeren & Rhabarber
1 Pkg. Quittin (Einsiedehilfe)
ca. 400g Zucker

Schuss Rum
Mark einer Vanilleschote



Marillenmarmelade:
3kg Marillen
3 Pkg. Quittin
1kg Zucker
Schuss Rum



Dann hält man sich genau an die Angaben auf dem Päckchen Quittin und bekommt wirklich leckere und auch nicht schwer zu meisternde Marmelade. Die Früchte, der Zucker und Quittin kommen in einen Topf. Das Obst wird davor so stark püriert, wie man's gern hat – wenn man lieber mehr Stücke hat, dann heißt's Vorsicht mit dem Zauberstab. Das wird aufgekocht. Es darf an dieser Stelle für ein paar Minuten geblubbert werden, bevor man's in heiß ausgewaschene Gläser füllt.

Auf einem Nussbrot schmeckt's im Übrigen besonders gut.

Auf ein marmeladiges Frühstücken!



Freitag, 2. August 2013

Was raus kommt, wenn Bäume Äste verlieren – mürber Apfelkuchen



An einem schönen Sommertag an der oberösterreichischen Adria, zeigte sich die Natur wieder einmal von ihrer grausamsten Seite. Nicht nur die Luft war schwer, sondern auch so manches Obst am treuen Schattenspender. Deswegen ereilte den kleinen und recht alten Apfelbaum ein wahrer Schicksalsschlag, als er plötzlich einen Ast weniger zu präsentieren hatte. Ein wirklich trauriger Anblick – hat er nicht nur ein paar Apferl verloren, sondern auch einen Teil seiner schattenspendenden Tätigkeit eingebußt. Man kann's kaum noch leugnen, der Baum befindet sich in einer tiefen Sinnkrise.


Nachdem aber letztes Jahr auch schon der Marillenbaum so einiges an Astwerk verloren hat, weiß man natürlich was jetzt zu tun ist. Krisenintervention sozusagen.

Zum Trost wird das wahre Fallobst (dieser Baum macht keine halben Sachen) vom mürben Apfelbäumchen zu einem mürben Apfelkuchen verarbeitet. Eine Hommage also.
Ein Rezept, dass sich dafür besonders gut eignet hab' ich ja auch schon vor längerem von meiner Tante bekommen, deswegen soll's halt jetzt einfach so sein. Die Zeit ist scheinbar reif.

Recht schwierig ist der Kuchen für's Blech auch nicht und ein bisserl schlechter war's Wetter in den vergangenen Tagen noch dazu, da darf's was Süßes sein. Nicht, dass man dafür eine Ausrede brauchen würd'.


Genug des Geschwätzt – hier kommen die Zutaten:

300g Butter
300g Mehl (universal)
200g Nüsse (z.B. Mandeln)
180g Zucker
1/2 Pkg. Backpulver
4 Eier
1kg säuerliche Äpfel
1 Pkg. Vanillezucker
Saft einer Zitrone
Zimt
Schuss Rum
60g Zucker


Die trockenen Zutaten werden auf der Anrichte miteinander vermengt, dann macht man eine kleine Mulde, so schaut's aus wie ein kleiner Vulkan. In die gibt man das Gelb oder die Dotter der Eier, das Klar braucht man später für den Schnee. Dann nimmt man eine Gabel zur Hand und vermischt es ein wenig, bevor man die Butter in Würferl d'rüber gibt, mit einem Messer zerkleinert und dabei auch das nun vermengt.



Wer jetzt ein Nudelholz braucht, macht sich das Leben unnötig schwer. Etwas amateurhaft, aber dafür recht schnell und einfach ist's, wenn man die Teigkugel, die beim Kneten entstanden ist, einfach auf das Blech gibt und am Boden andrückt. Danach sticht man den Teig ein paar Mal ein und gibt ihn in den Kühlschrank oder an einen kühlen Ort. In der Zwischzeit reibt man die Äpfel, beträufelt sie mit der Zitrone und gibt noch Zimt und den Rum dazu.

Wenn die Äpfel am Teig sind, kommt der Kuchen in den Ofen bei 160° Heißluft für 30 Minuten. Dann streicht man den Schnee, den man mit dem Zucker zubereitet hat, auf den Kuchen und backt das Ganze nochmal für 10 Minuten.



Auskühlen lassen und genießen!