Freitag, 31. Juli 2015

Vom italienischen Schnauzer und Ciabatta mit Tomaten und Melanzani



Dass man nicht unbedingt Feministin sein muss, um die Werbung von DMAX eher zum Kopfschütteln als zum Lachen zu finden, liegt vermutlich auf der Hand. Auch wenn das Ganze mit einer Portion Ironie daher kommt, ist es doch unschön einen Spot über den Bildschirm flimmern zu sehen, der die tollsten Menschen der Welt zum Inhalt hat. Also Männer.
Mit einem Augenzwinkern nimmt frau es dann halt so hin und verkneift sich ein Grinsen, wenn der Sender mit seiner ersten Kochsendung um die Ecke kommt. Eine rein maskuline Sendung versteht sich – über einen italienischen Koch, der auf kulinarischen Heimatpfaden wandelt, seine tätowierten Arme gern in Szene setzt und einen hippen Schnauzer im Gesicht trägt. Chef Rubio – niemand isst so unansehnlich wie er. Kochen scheint er aber trotzdem zu können, zumindest was ich anhand einer Episode beurteilen kann. Zu mehr hab ich mich bisher nicht durchringen können, da mir die Gefahr einer Überdosis Testosteron dann doch zu groß war. Das liegt daran, dass einem ab einer gewissen Sendedauer ein innerer Drang zu Rülpsen zu übermannen droht. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass sich das nicht mit dem Frausein vereinen lässt. Das gesamte Alphabet muss dann aber doch nicht sein. Aber weg von der Etikette, hin zum Kochen: seine Reise führt einen nämlich nicht zu den Klassikern, sondern zu kleinen, feinen, unbekannteren Leckereien, die auch mein Herz höher schlagen lassen und doch inspirierend wirken. Deswegen gibt es heute Ciabatta mit ofengerösteten Melanzani.



1 Melanzani
ca. 6 Tomaten (je nach Größe)
1 mittelgroße Zwiebel
1 EL Tomatenmark
Knoblauchgranulat
Thymian
Oregano
Basilikum
Prise Zucker
Salz, Pfeffer
Olivenöl

Pecorino mit Oliven
Ciabatta



Zuerst wird die Zwiebel halbiert und in halbe Ringe geschnitten. In einer Grillpfanne in Olivenöl angebraten, kommt das Tomatenmark dazu. Während das passiert, kann auch schon die Melanzani in Scheiben geschnitten werden. Danach schiebt man die Zwiebeln an den Rand und grillt die Scheiben an. Jetzt mal salzen, pfeffern und mit etwas Knoblauchgranulat würzen. Anschließend kommen grob gewürfelte Tomaten dazu, deren Geschmack mit etwas Zucker hervor gehoben wird. Wenn alles schön gebraten ist, wird das Gemüse in eine Auflaufform umgelagert und kommt bei 180° Ober-Unterhitze ins Backrohr. Dort bleibt es bis es sich gut eingekocht und geröstet ist.
In der Zwischenzeit kann schon mal der Pecorino grob zerbröselt werden. Der kommt dann nämlich auf die Tomaten-Melanzani-Mischung, die auf dem Ciabatta Platz genommen hat.





Bon appetito... und Schulz!

Samstag, 25. Juli 2015

Topfenpalatschinken mit Lavendel von der Marillenoma



Was die Schöpfung neuer Worte angeht, kann mein kindliches Ich nicht sonderlich viel Kreativität für sich beanspruchen. Während ich im zarten Alter von 3 Dinge wie Champanans statt Champignons oder Karete statt Rakete von mir gab, kreierte mein Bruder beinahe ein gesamtes Wörterbuch. Wieso sollte man sich auch mit etwas Bestehendem zufrieden geben, wenn man etwas Eigenes und Neues machen kann? Und so fuhr er mit unserer Mutter auf dem Goglgogl zum Picka. Dieser Sprache nicht mächtig dauerte es natürlich seine Zeit bis sie verstand, dass er mit dem Fahrrad zum Spielplatz wollte. Seine Kreationen reichten aber auch bis zu eigenen Namensgebungen – einfach Oma und Opa zu sagen, wär zu simpel und schließlich auch verwirrend. Wie soll man auch jeweils zwei Personen auseinanderhalten, die den gleichen Namen tragen? Ein Problem, mit dem sich wohl irgendwann jedes Kind einmal konfrontiert sieht. Die Umbenennung seinerseits wurde mit Wihahamimama und Wihahapipapa abgeschlossen. Meinerseits nannte ich unsere Maria-Oma schlicht Marillenoma. Nicht nur aufgrund offensichtlichen Ähnlichkeit der beide Worte, sondern weil aus ihrer Küche auch immer die wunderbarsten Mehlspeisen mit Marillen kamen.
Also hab ich diese Marillenpräsenz gleich auch mal in ihre Topfenpalatschinken integriert.




4 Eier
150g Mehl
350ml Milch
Mineralwasser
Prise Salz
250g Topfen
1 EL Vanillezucker
2 EL Zucker
1 TL Vanillepaste
60ml Schlagobers
10 Marillen
3 TL Lavendelzucker
Grand Marnier
Butter



2 der Eier werden mit dem Mehl, 200ml Milch, einem Schuss Mineral und einer Prise Salz gut verquirlt. Danach wird etwas Butter in einer Pfanne erhitzt und die Palatschinken daran ausgebacken. Aus der Menge sollten sich etwa 6 ergeben.
Danach rührt man auch den Topfen mit einem Ei, Vanillezucker, Zucker und Vanillepaste ab. Etwa 10ml Sahne machen die Masse noch etwas geschmeidiger. Jetzt werden 3 Marillen in Stückchen geschnitten, damit sie auf alle Palatschinken verteilt werden können. Das passiert nachdem diese mit einer Schicht von der Topfenmasse bestrichen worden sind. Jetzt rollen und je nach Größe der Rein (Auflaufform) in der Mitte durchschneiden oder dreiteilen. Die Form wird mit Butter eingestrichen und schon werden die Palatschinken hineingeschlichtet. So werden sie bei 170° Heißluft ca. 15 Minuten gebacken, währenddessen man sich dem Eiguss zuwendet. Dafür verquirlt man ein Ei, die restliche Milch (150ml) und 50 ml Sahne. Über die Palatschinken gegossen, mit einem TL Lavendelzucker bestreut, wird weiter gebacken bis der Guss stockt. In der Zwischenzeit schneidet man die restlichen Marillen in Stücke, gibt sie in einen Topf mit einem Schluck Wasser, 2 TL Lavendelzucker und einem Schuss Grand Marnier. So darf alles zu einem Kompott einkochen, bis die Topfenpalatschinken fertig sind.





Liebe Grüße von der Marillenoma!

Sonntag, 19. Juli 2015

Urlaub am Meer – Jakobsmuscheln in Vanillebutter und Safransauce



Die Weite des Meeres hat etwas Beeindruckendes oder gar Anziehendes. Nicht umsonst ist es rund um die Welt Urlaubsdestination Nummer 1 – ob an der Küste Griechenlands oder der Karibik. Wohl bemerkt, sei anlässlich der aktuellen Situation ersteres empfohlen. Mit seinen Schattierungen in den verschiedensten Blautönen und der salzigen Luft, lockt es mit einer Erfrischung für Körper und Geist. Während sich die einen am Strand davor im Sand wälzen und die Kinder ihre Burgen bauen, kann es anderen auch mal lästig sein zwischen jeder einzelnen Zehe eine gesamte Sandbank zu haben. Wobei man sicher sein kann, dass sich mindestens ein Duzend tagsüber hartnäckig hält und später in den Schuhen landet. Ein Umstand der anschließend zu Blasen führt, die ihrerseits zum einen oder anderen Fluch führen können. Es ist wohl unschwer zu bemerken, dass ich der Kategorie-Mensch "ohh-schönes-Meer;wäh-lästiger-Sand"angehöre. Wenn auch mittlerweile eher anonym. Die Abneigung war besonders zu Kindertagen stark ausgeprägt, was nicht zuletzt daran gelegen haben könnte, dass mein Bruder ein größeres Sandkorn (nein, kein Körnchen) treffsicher in meinem Gehörgang platziert hatte. Heute – viele Jahre später, mit mehr Hornhaut ausgestattet und wieder gut hörend – sehe ich einem Urlaub an der Nordsee optimistisch entgegen. Zumal es dort auch bestimmt einige Leckereien aus den Tiefen des Meers geben wird – falls nicht, hab ich da schon mal vorbereitet:





6 Jakobsmuscheln
Zitronensaft
ca. 20g Butter
1/2 TL Vanillepaste
250ml Schlagobers (Sahne)
1 Briefchen Safran (ca. 0,10g)
Weißwein
Muskatnuss
Zitronenpfeffer
weißer Pfeffer
Salz
Sprossen
Brombeeren



Zuerst wird die Safransauce zubereitet, da die Muscheln nur glasig werden sollten und somit nicht sehr lange brauchen. Also wird das Schlagobers in einem Topf erhitzt und auch gleich mit einem Schuss Weißwein und Zitronensaft versehen. Jetzt den Safran dazu geben und auch gleich mit etwas Muskatnuss, Zitronenpfeffer, den weißen Pfeffer und Salz würzen.
Jetzt wird in einer Pfanne Butter zerlassen, die auch ruhig etwas bräunlich werden darf, weil sie so etwas nussig wird und gut zur Vanille passt. Die wird nämlich in die Butter eingerührt, in der anschließend die Muscheln von beiden Seiten scharf angebraten und mit Zitronensaft beträufelt werden.
Während sie kurz braten wird die Sauce mit einem Milchschäumer aufgeschäumt.
Dann kann auch schon angerichtet werden: Sauce auf den Teller, Muscheln platzieren und mit Sprossen und Brombeeren garnieren. Die Beeren bieten einen tollen Kontrast zur Süße der Vanille – also unbedingt dazu geben!





Ahoi!

Sonntag, 12. Juli 2015

Eine Wunschliste wie aus Kinderhänden und Ananastorte



Man sagt ja, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem sich familiäre Rollen umkehren. Kinder werden zu Eltern, Eltern zu Kindern. Eine Veränderung, die wohl für beide Seiten nicht immer so leicht hinzunehmen ist, aber im Lauf des Lebens auf gewisse Art und Weise so vorgesehen zu sein scheint. Die Rede ist hier nicht vom inneren Kind, denn soll auch zwischendurch nicht verschwinden, sondern von einer Umstrukturierung der Aufgaben. Welche Rolle man dabei als Enkelkind spielt war mir bis vor kurzem noch nicht ganz so klar. Denn während das Grundgerüst mit ein paar lockeren Streben noch so steht wie bisher, dachte sich der Hansl vermutlich, dass das ganze von einer positiveren Seite zu betrachten ist. Denn was jucken ihn Veränderungen, auf die er keine Lust hat, wenn er doch bewusst welche herbeiführen kann, die er super findet? Kurzerhand hat er sich also zu seinem Geburtstag entschlossen, dass er anlässlich dessen eine Wunschliste erstellt. So kam es, dass er mir während seinem Frühstück aufzählte, welche Sachen er gerne haben möchte. Alles rein praktisch versteht sich. Ganz überwältigt von dem Wechsel in seiner Antwort auf die Geschenkefrage vom "Nichts" der Vorjahre zu "Das, das, das und das könnt ich auch gut gebrauchen" hab ich mich als ordentliche Enkelin gefügt und eine kurze Hose samt trendy Birkenstocks besorgt. Nicht, dass ich sein "Nichts" jemals ernst genommen und mich daran gehalten hätte. Bei der Torte habe ich es dann auch nicht mehr gewagt die große Eigeninitiative zu zeigen und habe auf ein traditionelles Familienrezept zurückgegriffen. Ananastorte.



4 Eier
110 g Zucker
20g Vanillezucker
160g Mehl
1,5 TL Backpulver

1 Dose Ananasscheiben
90g Zucker
10g Vanillezucker
1 Pkg. Vanillepudding
220g weiche Butter

Grand Marnier



Zuerst werden die Eier getrennt und das Eiweiß zu Schnee geschlagen. Danach schlägt man die Dotter (Eigelb) mit dem Zucker, Vanillezucker und 3 EL heißem Wasser schaumig. Wer möchte kann jetzt schon mal einen Schuss vom Grand Marnier dazugeben. Das Mehl vermengt man mit dem Backpulver, siebt es darüber und vermengt es am besten per Hand. Auch den Schnee hebt man nach und nach unter. Ab in eine ausgebutterte Tortenform und in den Ofen bei 170° Heißluft für ca. 25 Minuten.
In der Zwischenzeit wird der Saft der Ananasdose um etwas Wasser ergänzt, sodass es insgesamt 400ml sind. Jetzt in einen Topf umgießen und den Zucker (+Vanillezucker) dazugeben. Aufkochen lassen, den Pudding einrühren, von der Herdplatte ziehen und weiter rühren. Jetzt wird die Butter aufgeschlagen, dazu braucht man ein wenig Durchhaltevermögen, damit es eine schöne homogene Masse wird. Ist die Puddingmischung abgekühlt rührt man sich nach und nach unter die Butter, sodass sie sich gut miteinander vermengen.
Der Biskuit wird zweimal durchgeschnitten, dann werden die beiden Innenschichten mit etwas Grand Marnier beträufelt, mit Creme bestrichen und mit Ananasstücken ausgestattet. Auch außen kommt die Creme und oben drauf wieder die Stückchen.





Hoch lebe das innere Kind!

Sonntag, 5. Juli 2015

Zum ersten Mal Cupcakes (Himbeer-weiße Schokolade) und zum zweiten Mal Tante. Sommer Menü die 3.


Wenn das Leben ein neues Leben bringt, dann wird einem ganz warm ums Herz – nicht nur, weil die Sonne pünktlich dazu ihre schönsten Strahlen geschickt hat, sondern viel mehr weil meine "neue" Nichte geboren wurde. Noch im Bauch war sie mir nur als die "Neue" bekannt. Ihr Name ein gut gehütetes Geheimnis, zumal ihre Schwester auf die Frage, wie das Baby heißen wird, immer verschmitzt gegrinst und mit voller Überzeugung "Nono" gesagt hat. Ein Wort aus dem wir alle nicht schlau wurden, während sie, mit einem über die Verwirrung zufriedenen Gesichtsausdruck, in aller Ruhe weiter schaukelte.




Da half auch kein Bestechungs-"Geld", in ihrem Fall also auch keine Himbeeren. Ein Mittel, das normalerweise immer greift. Nachdem sie jetzt aber nicht mehr das alleinige Küken ist, wartet sie bei ihrer Familie auf die Ankunft des Babys zuhause schon etwas ungeduldig. Insofern kommt einem doch wieder der Gedanke an die Bestechung – da die Beere in ihrer Reinform langsam aber doch etwas am Reiz eingebußt hat muss eine Veränderung her. Aber natürlich nicht gänzlich, denn Beere bleibt Beere und ist durch nichts zu ersetzen. Im besten Fall kann man sie um ein wenig drum herum erweitern. So geschehen in den Himbeer-Cupcakes mit weißer Schokolade, womit es auch für mich eine Premiere gab. Bisher kamen aus meinem Backrohr noch nie Cupcakes. Eine Hürde galt es davor aber noch zu überwinden, denn während die einen den roten Schatz im Garten pflücken, verspeisen ihn die anderen auch schon.



150g weiche Butter
3 Eier
80g Zucker
150g Mehl
1 Messerspitze Backpulver
125g Crème fraîche
Prise Salz

1 Pkg. Ricotta
2 EL Frischkäse
75g weiße Kuvertüre
2-3 EL Puderzucker

100g Himbeeren (TK)
3-4 TL Vanillezucker
1 TL Kartoffelstärke

frische Himbeeren

Zuerst werden die Himbeeren (TK) in einen Topf gegeben, mit dem Vanillenzucker gesüßt und bei mittlerer Hitze weich gekocht. Gebunden werden die Beeren mit der Kartoffelstärke und etwas Wasser. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Jetzt wird die Butter mit den 3 Eigelb und dem Zucker aufgeschlagen, während das Eiweiß zu Schnee verarbeitet wird. 2 EL vom Crème fraîche kommen nun dazu und das Mehl wird gemeinsam mit dem Backpulver darüber gesiebt. So wird alles sanft verrührt und eine Prise Salz hinzugegeben. Der Schnee wird noch untergehoben und ab geht's in die Muffinformen. Danach auch gleich ins Backrohr bei 170° Heißluft für etwa 15 Minuten.
Während der Teig bäckt, wird die Kuvertüre über dem Wasserbad geschmolzen und etwas abkühlen gelassen. Das restliche Crème fraîche, der Ricotta und der Frischkäse werden glatt gerührt, bevor die Schokolade dazu kommt. Puderzucker hineinsieben, alles nochmal verrühren und in den Kühlschrank stellen, bis die Teigböden fertig und etwas abgekühlt sind.
Danach wird zuerst das Himbeermus und anschließend die Creme darauf verteilt. Oben drauf kommt jeweils eine frische Himbeere (vorausgesetzt sie sind noch nicht vernascht).





Wenn die Dati (Tante) Cupcakes bäckt.