Mittwoch, 24. Dezember 2014

Eine kleine Weihnachtsgeschichte und viel Schokolade mit Orangen



Neben einem schokoladig-fruchtigem Dessert soll es hier und heut' dem Tage zu Ehren also eine kleine Weihnachtsgeschichte geben. Dieser lässt sich eben besonders gut lauschen, wenn man einen Schokokuchen im Glas mit Schokocreme und Orange genießt. Deswegen verlier' ich ausnahmsweise gar ned mal so viele Worte sondern öffne den Vorhang für:

Grelles Weiß und leuchtende Stille

Er liegt auf der alten morschen Holzbank mit den grünen verschnörkelten Armlehnen. Sie sind aus Metall und vom Wetter gezeichnet. Er weiß das, weil er die Kälte der Lehnen durch die dünnen Sohlen seiner braunen Lederschuhe spürt. Und weil er immer hier liegt. Tag ein, Tag aus – ob Sommer oder Winter. Ganz egal, kalt ist ihm immer.
Nur selten steht er von seiner Bank auf und dann nur, um etwas zum Essen zu bekommen. Aber das ist mittlerweile vorbei. Die diesjährigen kalten Tage haben dafür gesorgt, dass seine Füße taub geworden sind und das Gehen damit unmöglich ist. Er will gar nicht daran denken, wie seine Zehen in den löchrigen Socken wohl aussehen. So bleibt er einfach liegen – mit geschlossenen Augen und geschlossenem Mund. Lange hat er kein Wort mehr gesprochen. Es frägt ihn ja auch nie jemand und seine Zunge fühlt sich an wie ein alter nasser Pelz. Die Schwere seiner Zunge und das Desinteresse seiner Mitmenschen haben ihn verstummen lassen. Nur einmal im Jahr scheint sich in ihnen etwas bemerkbar zu machen und aus Menschen werden tatsächlich wieder Mit-menschen. Und wenn sie in ihrer Hektik mit ihren Einkäufen nicht mit voller Wucht in seine Bank hineindonnern, dann werfen sie ihm mehr Münzen als im restlichen Jahr hin. Obwohl der alte Hut, den er dafür hatte, schon längst verschwunden ist. Sie schmeißen sie einfach vor ihn hin und beeilen sich weiterzukommen. Lieber wär’ ihm, wenn ihm mal jemand was zum Essen bringen würde, denn was soll er mit den Münzen ohne seine Beine? Jeder Cent, der im Schnee vor ihm zum Liegen kommt, ist eine verlorene Scheibe Brot. Und als die Münzen mehr, die Schritte schneller und die Glöckchen lauter werden, weiß er: es ist Weihnachten. Er weiß es nur allein deswegen, denn dieses „Weihnachten“ gibt es für ihn schon lange nicht mehr. Seine Erinnerungen an das Fest sind verblasst. Der Alkohol hat ihm die letzten Gesichter aus vergangenen Tagen entrissen.
Eine Träne läuft schwer über seine Wange hinunter. Als würde sein Dasein einzig der Schnelligkeit zum Trotz gewidmet sein, tropft sie langsam von der Bank auf den kalten Beton. So schläft er ein.

Als er wieder erwacht sind die schneidende Kälte und die Härte der Bank verschwunden. Das muss der Himmel sein, stellen seine müde Gedanken fest als er eine fragende Stimme hört: „Erwin?“ Gewöhnt daran, dass die Töne an ihm vorbei ins Nichts laufen schenkt er ihnen keine Beachtung. „Wochst jetzt a amoi auf? I bin jo so neigierig“, hört er den Mann wieder. Langsam schlägt er gegen jeden Widerstand die Augen auf. Grelles Licht strahlt ihm entgegen, bis sich ein pausbäckiges Gesicht vor ihn schiebt. So soll Gott aussehen? „Herst Erwin, sog amoi wos! I bin’s doch... da Sepp vom Friedlbauern.“ Er runzelt die Stirn, während langsam grüne saftige Wiesen und zwei lachende Buben aus seinem Gedächtnis gemächlich in sein Bewusstsein drängen. Wer ist das? Kann das denn sein? Seine Augen füllen sich mit Tränen und der andere setzt wieder an: „Des muas jo scho a hoibe... a wos sog i... a Ewigkeit her sei. Wast as nu, Erwin? I bin’s, wia woan imma beinond. Wia woan wia ans.“ Erwartungsvoll blickt ihn der alte Mann an. Er kann es nicht glauben, zu tief vergraben ist der Bub mit dem breiten Lachen. Er dreht sich zur Seite und lässt seine Lider nieder. Der Mann geht behäbig ein paar Schritte davon. Es klingt als würde er sich jetzt auf ein weiches Bett gleich in seiner Nähe setzen. „Wos host’n triebn oll de Johr?“, fragt er vorsichtig. Erwin ist gewaschen, trägt ein weißes Nachthemd und riecht gut. Keine Spur seines rauen Lebens ist zu sehen. „I hob a Dochta, wast? Mei Lem long hob i fia sie und mei Frau d’ Gerti g’orbeit und ka Sekund’n bereut. Und donn... jo donn hot’s an Krebs kriagt und glei drauf is gstorm. Sie woa die Liebe meines Lebens.“ Er wartet. „ Jetzt lieg i söba do und hobn in da Lung. Wast, bei dea an Zigarettn im Woid domois is ned blim. De anzige, de i jetzt nu hob, is’d Betti. Mei Dirndl. Die is imma fia mi do... mei Erwin, i gfrei mi jo so, dass i di wieda siag noch dea longen Zeit.“ Seine Stimme bebt.
Er dreht sich wieder um, zu schmerzhaft sind die Abrisse aus seinem Leben und langsam dämmert er wieder weg, während das Licht wieder schwächer wird und die Stimme von Sepp verstummt. Am nächsten Morgen erwacht er abermals im grellen Weiß. Lautes Piepen und fahrige Menschen reißen ihn aus seinen Träumen. Als er die Augen aufschlägt und zur Seite blickt sieht er an ein Dutzend Männer und Frauen, die sich um das Bett neben ihm scharren. Hart und ohne Unterlass drücken ihre Hände auf den Brustkorb des alten Mannes. Stockend wird ihm das Geschehen klarer. Gestern hat er ihm von der Lunge und dem Krebs erzählt und die mit Traurigkeit geschwängerte Atmosphäre war beinahe unerträglich. Das einzige was noch unerträglicher war, war seine Unfähigkeit ein Wort zu sagen. Unfähig. Wie kann ein einziges Wort so lebensbestimmend werden?
Das Piepen der Geräte verändert sich, es wird konstanter und die weißen Kittel beruhigen sich wieder. Auch ihre Stimmen verebben, während sie den Raum verlassen. Regungslos liegt er da, es fehlt nicht viel, da würde es sich wieder wie auf der morschen Bank anfühlen. Ein Dritter steht im Raum – einer der es ihm kalt über den Rücken laufen lässt. Die Angst vor ihm verbeißt sich fest in den alten Knochen. Seine Muskeln spannen sich an und die Finger schließen sich um das weiße Lacken, an dem er sich schwerfällig hochzieht. Er kann dem Dritten nicht sagen, dass er verschwinden soll, das weiß er schon. Er kann nur Sepps Hand halten und sie wenn es so weit ist in seine legen. So sitzt er den ganzen Tag und eine ganze Nacht an seinem Bett mit eisernen Griff um seine Hand. „Danke, dass’d do bist und ma hüfst. I geh jetz nämli... zua meina Gerti. Schau di um, um mei Betti.“
Während die Kittel wieder um ihn rumfliegen und irgendwelche Wörter rufen, die er nicht versteht, sitzt er versteinert an Sepps Seite. Stunden bleibt er in dieser Position. Am Abend kommt eine Frau in das Zimmer, sie setzt sich zu ihm und beginnt langsam auf ihn einzureden. Sie nimmt ihn am Arm und versucht ihn zum Aufstehen zu bewegen. Er schaut in ihre geröteten Augen und fragt: “Bist du die Betti? ... vom Friedlbauern?“


Heute steht er am Praterstern vor dem alten Würstelstand und verkauft den Kalender vom Augustin für 2015. Das ganze Jahr über steht er hier und verkauft die Zeitung voller Stolz. Trotzdem macht er heute früher Schluss. Es ist der 24. Dezember und er bekommt Bratwürstel mit Sauerkraut bei der Betti und ihrer Leonie. Er bringt dieses Jahr die frischen Semmeln vom Bäcker mit.



Cremiger Schokokuchen im Glas und Orangen (3-4 Personen):

60g zartbitter Schokolade
30g Butter
1 Ei
20g brauner Zucker
1 EL Vanillezucker
25g Mehl
1 Messerspitze Backpulver

Die Schokolade und die Butter werden über dem Wasserbad geschmolzen. Währenddessen schlägt man das Ei mit dem Zucker und Vanillezucker schaumig. Langsam wird die geschmolzene Schokolade darunter gemischt. Danach wird auch schon das Mehl und das Backpulver rein gesiebt. Die Gläser ausbuttern, den Teig hineinfüllen und bei 180° etwa 20 Minuten backen.



4 Orangen
1 EL Grand Marnier
1 EL brauner Zucker

Zwei der Orangen werden ausgepresst und ihr Saft in einen Topf gefüllt. Dazu kommen der Grand Marnier und der Zucker. Auf höherer Flamme wird die Flüssigkeit zu einem Art Sirup eingekocht. In der Zwischenzeit filetiert man die anderen beiden Orangen. Die kommen dazu, wenn alles schon etwas eingedickt ist. Von der Hitze nehmen und etwas abkühlen lassen.

60g zartbitter Schokolade
2 EL Mascarpone
2-3 TL Grand Marnier
ca. 3 EL Orangenmarmelade

Die Schokolade wird wieder über'm Wasserbad geschmolzen und etwas abkühlen gelassen. Vermischt wird sie mit der Mascarpone und etwa 2 TL Grand Marnier. Die Orangenmarmelade rührt man ebenso mit 1 TL Grand Marnier glatt. So kommt die Marmelade auf den Schokokuchen. Anschließend die Schoko-Mascarpone-Creme und zum Schluss die Orangensauce.





Frohe Weihnachten!


Sonntag, 21. Dezember 2014

Weihnachtliche Vorstellungen und ein Huhn auf Polenta und Wurzelgemüse



Zu kaum einer anderen Zeit klaffen die Vorstellungen so weit auseinander wie an Weihnachten. Die einen sprechen von besinnlichem Beisammensein, die anderen von X-Mas Partys. Die Palette reicht also von Brettspielen über Gut Aiderbichel bis hin zum Clubbing. Fest steht aber, dass ein Fest her muss. Schön ist es, wenn alle von ihren unterschiedlichen Traditionen erzählen und sich dabei ein Lächeln heimlich auf die Gesichter stiehlt. Die Erinnerungen an Kindertage werden wieder ganz klar und irgendwie wird einem dann doch ganz warm ums Herz. Schlussendlich lässt's einen dann auch die überfüllten Einkaufsstraßen und die eine oder andere vorweihnachtliche Krise vergessen. 
Meine Eltern berichten klassisch von den Bratwürstel mit Sauerkraut und einem wunderschönen Christbaum. Gut, beim Christbaum sind wir uns einig, bei den Bratwürstel aber wirklich gar nicht. Durchsetzen werd' ich mich mit einem Zitronenhuhn auf Wurzelgemüse und Polenta. Widerstand zwecklos – dafür garantiert der Weihnachtsfrieden mit der Laterne und der roten Kerze darin.



Wurzelgemüse:
7 kleine bis mittelgroße violette und orangene Karotten
1/4 Sellerie
1 Pastinake
1 mittelgroße rote Rübe (Bete)
1 rote Zwiebel
2-3 Knoblauchzehen
Olivenöl
einige Zweige frischer Thymian
1/2 Clementine
1/2 Zitrone
Pfeffer, Salz

Hühnerbrust:
4 Hühnerbrüste mit Haut
1 Zitrone
Zitronenpfeffer
Thymian
Salz
Olivenöl

Polenta:
150g Polenta
125ml Milch
125ml Schlagobers (Sahne)
150ml Suppenbrühe




Zuerst werden die Karotten, der Sellerie, die Pastinake, die Rübe und die Zwiebel geschält. Je nach Größe werden die Karotten längs halbiert und die Zwiebel. Das restliche Gemüse wird länglich geschnitten, also auch die Zwiebel. Die wird somit nicht zu Ringen sondern zu Spalten transformiert. Gemeinsam kommt alles auf ein tiefes Backblech und wird mit Olivenöl, dem Saft einer halben Clementine und dem einer halben Zitrone verfeinert. Die Thymianzweige werden teilweise abgezupft und teilweise ganz darüber gestreut. Jetzt noch pfeffern und salzen. Bei 180° Heißluft kommt alles für etwa 30 Minuten in den Ofen.
In der Zwischenzeit wendet man sich dem Hühnchen zu. Dem zieht man die Haut ab und würzt es mit dem Saft einer Zitrone, Zitronenpfeffer, Thymian und und Salz. Für die Verarbeitung der Haut erhitzt man eine Pfanne auf mittlere Hitze, legt die Haut hinein und beschwert sie mit einem Topf. So wird sie innerhalb von ca. 20 Minuten knusprig.
Für die Polenta wird die Milch, das Schlagobers und die Suppenbrühe erhitzt. Danach kommt der Maisgrieß auch schon hinein. Gut umrühren und bei Bedarf noch Flüssigkeit hinzufügen. Hitze zurücknehmen, Deckel drauf und ziehen lassen.
Die Hühnerbrüste werden in Olivenöl beidseitig angebraten. Aber nicht zu lange, da es sonst trocken wird.
Zum Anrichten wird die Polenta mittig auf den Teller platziert, darauf kommt etwas Wurzelgemüse, danach die aufgeschnittene Hühnerbrust und abschließend die Hautchips. Wer möchte kann noch etwas Fleischsaft darüber träufeln und mit ein paar frischen Kräuter- oder Salatblättchen garnieren.





Wunderbare Vorbereitungstage!

Sonntag, 14. Dezember 2014

Das geheime Läuten und die Kaspressknödel


Auch dieses Jahr wird wieder eifrig am Weihnachtsmenü getüftelt. Aber weniger von den Elfen vom Weihnachtsmann, dafür umso mehr von mir. Was zu einem guten Teil daran liegen könnt', dass ich nicht an den Mann in Rot glaube. Also früher nicht und jetzt halt auch nicht. In unserer Familientradition wird von einem Kind mit blonden Locken gesprochen, das am 24. ganz schnell vorbeifliegt. Und zwar so schnell, dass ich nie einen Blick erhaschen konnte. Ganz im Sinne der Wissenschaft, hab' ich mir irgendwann halt gedacht: "Ja mei! Wenn man's nicht beobachten kann, gibt's keine Beweise!" So kam das Ende des Christkinds und der Papa musste einfallsreicher werden, wie er wohl dieses Jahr das Glöckchen im Geheimen läuten wird.
"Wieso ist der Papa eigentlich nie da, wenn das Christkind läutet?" "Der versucht's nur endlich mal zu sehen und sucht's." "Ehrlich? Ich möcht' aber, dass dieses Jahr alle gemeinsam warten!" Der Papa, spielt also das Läuten vom Handy ab und denkt sich: "Dieses Jahr krieg ich dich noch!" Eine Geschichte aus dem echten Leben – wenn auch nicht von mir. Da gab's ja auch noch keine Smartphones, da war's mit dem Glauben halt früher vorbei. Was auch vorbei ist, ist die Planung der Vorspeise für's Dinner. Die steht nämlich schon fest: Kaspressknödel mit Vogerlsalat.



200g Knödelbrot (Semmelwürfel)
150g Bergkäse
130ml Milch
1 Zwiebel
1 Ei
Paprikapulver
Majoran
Muskatnuss
Öl

Vogerlsalat (Feldsalat)
Apfel
geröstete Haselnüsse
1 TL grober Senf
1/2 Orange
Balsamico
Öl
1 TL Honig
Salz, Pfeffer
Salatkräuter

Die Zwiebel wird in kleine Würfel geschnitten, während in einer Pfanne etwas Öl erhitzt wird. In das Öl kommt zuerst das Paprikapulver und anschließend die Zwiebelwürfel. Die dürfen glasig werden, bevor die Milch dazu kommt. Danach nimmt man alles von der Platte und die Milch wird mit Majoran, Muskatnuss, Salz und Pfeffer gewürzt. Diese Mischung verteilt man über dem Knödelbrot, das schon in einer Schüssel darauf wartet. Anschließend würfelt man den Käse klein und gibt ihn mit dem Ei ebenso dazu. Alles vermischen und stehen lassen.
Jetzt ist Zeit den Vogerlsalat zu waschen, den Apfel zu schneiden, die Haselnüsse zu hacken und die Dressing zu machen. Dazu werden das Öl, der Senf, der Saft der halben Orange, Balsamico, Honig, Kräuter, Salz und Pfeffer miteinander vermischt. So kommt die Dressing über den Salat und die Äpfel. Am Schluss streut man die Haselnüsse drüber und richtet an.



Blim blim! Ist das Glöckchen schon zu hören?

Sonntag, 7. Dezember 2014

Emotionale Flughäfen und Glanz von Weihnachten – weihnachtlicher Gewürzkuchen


Nachdem es letzte Woche doch reichlich unfestlich zuging, darf man sich heute über die Weihnachtszeit freuen. Die Gerüche von Zimt, Anis und getrockneten Orange schaffen es halt doch jedes Mal wieder einen um den Finger zu wickeln. Besonders sind aber die Lichter – wobei es hier von wunderbar romantisch bis hin zu hässlichen Rentieren aus Plastik mit Hintergrundbeleuchtung reichen kann. Wie man unschwer erkennen kann, sprech' ich mich klar für die erste Variante aus. Vor allem an Bäumen. Bäumen, die drinnen stehen, mit vielen Kugeln geschmückt sind und so einen Flughafen zu einem noch emotionaleren Ort machen. Kaum wo kochen die Emotionen so hoch, wie hier. Menschen fallen sich in die Arme, küssen sich und ihre Augen glänzen. Das haben Weihnachten und ein Flughafen wohl gemeinsam. Für mich gibt's an diesem Wochenende noch etwas gemeinsames: weihnachtlichen Gewürzkuchen für die Liebe am Flughafen.



1 Tasse Rohrzucker
1 Tasse grob gehackte Walnüsse
1 Tasse Rosinen
4 Tassen Mehl
2 EL Kakao
1 Pkg. Backpulver
1 Tasse Öl
2 Tassen Wasser
1/2 Tasse Weinbrand
2-3 EL Kirschmarmelade
1-2 TL Zimt
1 TL Nelken (gemahlen)
1/2 TL Ingwer (gemahlen)
1/2 TL Kardamom
100g dunkle Schokolade



Zuerst werden alle trockenen Zutaten miteinander vermischt. Dazu braucht's gar keinen Mixer, sondern am besten einfach einen Kochlöffel. Danach kommen nach und nach die flüssigen Zutaten dazu und beim Vermischen ergibt sich eine homogene Masse. Unter die wird noch die Kirschmarmelade gemischt. So kommt alles in eine eingeölte Form und darf bei 175° Ober-Unterhitze für etwa 1 Stunde backen. In der Zwischenzeit wird die Schokolade gerieben, sie kommt sobald der Kuchen aus dem Rohr ist, oben drauf und wird verstrichen. Durch den heißen Kuchen schmilzt sie, womit ganz schnell eine Schokoladenglasur entsteht.





Einen besinnlichen zweiten Advent!

Sonntag, 30. November 2014

Rüben so rot wie die Mütze vom Weihnachtsmann ODER Reissalat mit Chips



Als bekennender Weihnachtsfanatiker aka Terrorchristkind interpretier ich meinen Hit "Ich läut das Glöckchen, bis du dich freust, ey!" jedes Jahr neu. Meistens klappt es auch und am 24.12. sind Kekse gebacken, der Tannenbaum geschmückt und alle singen besinnliche Lieder. Stolz auf diesen Missionsdienst hab ich mich in ein Dekogeschäft meines Vertrauens aufgemacht. Dort sind auch schon die Weihnachtslieder und jede Menge Sternchen, Kunstschnee, Kugeln in allen Farben usw. eingezogen. Anfangs mit dem Gedanken "Schon ein bisschen viel grad." bin ich beschwingt aber schon ein wenig skeptisch hinein. Irgendwie hat aber jeder Schritt ein wenig an meinen weihnachtstauglichen Nerven gezerrt. Leute, die einem im Weg rumstehen und Engelshaar, das sich im eigenen verfängt. Manche hört man auch schon mitsingen – was wiederum weniger engelhaft war. Geschockt von meiner diesjährigen Laune im überfüllten Weihnachts(horror)land, bin ich mit einem großen Fragezeichen im Gesicht geflüchtet. Hab ich meinen Fanatismus verloren? Das wird sich in den nächsten Wochen wohl noch zeigen, bis dahin bleib ich bei Elfis Röschengeschirr und nimm mir noch eine Woche weihnachtsfrei mit einem Reissalat und rote Rübenchips.



1 Tasse Wildreis
250g Champignons
1kleine Stange Lauch
frischer Rosmarin und Thymian
Salz, Pfeffer
weißer Balsamico
1 TL grober Senf
Olivenöl




2 rote Rüben (Bete)
Meersalz
Chili
frischer Rosmarin
Olivenöl

Zuerst wird der Reis gekocht, danach geht's auch schon an die Rübe. Die beiden werden (mit Handschuhen!) geschält und anschließend in feine (1-2mm) Scheiben geschnitten. Dazu eignet sich eine Küchenmaschine sehr gut. Sie werden mit dem groben Salz, Chiliflocken, etwas gehacktem Rosmarin und Olivenöl vermischt. So kommen sie nicht überlappend auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und bei 160° Heißluft für 25-35 Minuten in den Ofen. Solang bis die Ränder sich wellen und sie knusprig werden. Die restliche Knusprigkeit bekommen sie beim erkalten.
Während die Chips vor sich hin backen, werden die Pilze und der Lauch in Scheiben geschnitten. Das Olivenöl wird in einer Pfanne erhitzt, dann kommt der Lauch und anschließend die Pilze dazu. Gewürzt wird mit gehacktem Rosmarin und Thymian. Auch Salz und Pfeffer dürfen noch hinein. Etwas abkühlen lassen und mit dem Reis vermischen. Jetzt noch Balsamico und Senf rein und fertig ist der Reissalat, der lauwarm oder kalt gegessen werden kann. Die Chips oben drauf und los zum Tisch.



Hier backen wir (noch) rote Rüben und keine Kekse!

Sonntag, 23. November 2014

Elfi und die Frage nach der Tortenqualität ODER Mandarinen-Vanilletorte


Als brave Enkelin sorgt man sich um seine Oma. Dabei geht's besonders um das körperliche Wohl. Dementsprechend soll's also zu ihrem Geburtstag eine Torte nach ihren Wünschen und ein Geschenk für ihre Gesundheit oder in diesem Fall Standhaftigkeit geben. Nachdem man's der Elfi am ehesten recht macht, indem man sie konkret fragt, was sie will, hab' ich das auch getan. Damit ist aber eigentlich nur die Torte gemeint, über die anderen Geschenke freut sie sich so wie sich das für eine liebe Oma g'hört. Den Oma-Ehrenkodex hat sie damit schon mal bravourös erfüllt. Bekommen hat sie einen Rutschschutz (oder wie das auch immer heißen mag) für die Badewanne, den sie als passionierter Badehase im Hinblick auf (schlecht vertuschte) vergangene Gefahrenlagen dringend braucht. Aber zurück zur Tortenfrage, auf die kam: "I hätt' jo gern wieder moi wos mit am Topf'n. Und ergiebig muas sie a sei' – damit da Hansl und die Gäst' a morgen nu wos hom." Man bedenke an dieser Stelle, dass sie bereits einen Gugelhupf in der Hinterhand also bereits gebacken (und verschwiegen) hatte. "Oma, meinst ned, dass es mehr um Qualität als um Quantität geht?" Die zögerliche Antwort: "Ja, eh...", war halt wenig überzeugend, deswegen hab ich natürlich mein Bestes gegeben, um alle Anforderungen zu erfüllen und herausgekommen ist dabei eine Mandarinen-Vanilletorte (mit Topfen!).



Teig:
6 Eier
250g Zucker
6 EL Wasser
1 EL Vanillezucker
150g Mehl
1 TL Backpulver
100g geriebene Mandeln

Fülle:
400g Topfen (Quark)
80g Zucker
1 EL Vanillezucker
1 Pkg. Vanillepuddingpulver
2 Eier
1 Vanilleschote
Vanilleessenz

Mandarinen:
ca. 6 Mandarinen
1-2 EL Vanillezucker
Vanilleessenz
1 Vanilleschote
2-3 TL Vanillepuddingpulver

geröstete Mandelblättchen



Für den Teig werden die Eier getrennt und die Dotter werden mit dem Zucker und dem Wasser schaumig geschlagen. Auch der Vanillezucker darf dazu. Das Mehl wird mit dem Backpulver vermengt und ebenso wie die Mandeln eingemixt. Das Eiklar wird zu Schnee geschlagen und vorsichtig unter die Masse gehoben. So kommt alles in eine Tortenform und wird bei 180° Heißluft für 30-35 Minuten gebacken. (Nadelprobe!)

Die Mandarinen werden filetiert und kommen in einen Topf mit dem Vanillezucker, der Vanilleessenz und dem Mark einer Schote. Wenn alles schön köchelt und die Mandarinenstückchen zerfallen sind kommt das Puddingpulver dazu, damit es etwas fester wird. Vom Herd nehmen, kräftig rühren und abkühlen lassen.

Für die Fülle wird zuerst das Eiklar mit 40g Zucker zu Schnee geschlagen. Die Dotter werden danach mit dem Topfen vermischt. Auch der restliche Zucker (wenn's einem zu wenig süß ist, kann an dieser Stelle noch mehr hinzugefügt werden) darf dazu. Der Vanillezucker, das Puddingpulver, das Mark einer Schote und die Essenz sorgen für den wunderbaren Vanillegeschmack. Ist alles miteinander vermixt, wird noch der Schnee untergehoben.

Der ausgekühlte Tortenboden wird halbiert und innen mit 2/3 der Topfenmasse gefüllt. Etwa die Hälfte der Mandarinen kommt auch darauf. Jetzt der Deckel drauf  und dasselbe mit dem Topfen und den Mandarinen nochmals. Der Rand wird mit den gerösteten Mandelblättchen bestreut.
Wenn's ein bisserl runter läuft ist das gar nicht schlimm, sondern sorgt für eine persönliche Note.


Happy Elfi-Day!

Wer noch mehr über die Elfi, aber auch ein bisserl über mich und den Blog lesen will, findet auf Gastronews.wien mehr.



Sonntag, 16. November 2014

Vom Suppenkasper und roten Rüben


Nachdem's auch letzte Woche schon Suppe gab, bleibt nur zu hoffen, dass bei der zweiten in Folge kein Suppenkasper auf die Barrikaden steigt. Nicht, weil ich's nicht ertragen würd', dass jemand genug von meinen Suppen hat, sondern vielmehr weil mir diese Geschichten rund um den Suppenkasper schon immer ein bisserl Angst gemacht haben. Der Suppenkasper, der völlig abgemagert am 5. Tag stirbt, der Daumenlutscher, der am Ende ohne Daumen dasteht – ja, beide haben mir schon recht Leid getan. Nicht nur, weil ich kein Blut sehen kann. Seit dieses Buch aus dem Regal verbannt wurde, ist mir damals schon leichter um's Herz g'worden. So Kindergeschichten, die zu Albträumen werden, hat aber wohl jeder. Wenn die Titelmelodie von Pinocchio im Fernsehen zu hören war, hat vermutlich nicht nur mein Bruder gesagt:" Opa? Eigentlich muss i gar nimma fernsehen..."



Märchenfiguren hin oder her, diese rote Rüben Suppe erfreut bestimmt die Mägen:

2 Schalotten
2-3 Knoblauchzehen
3 rote Rüben (Beete)
2 Kartoffeln
1 Petersilienwurzel
ca. 1l Gemüsebrühe
1/2 TL Paprikapulver
1 TL Liebstöckel
1 TL gemahlener Kümmel
1 Zitrone
200ml Kokosmilch
schwarzer Pfeffer
frischer Koriander
Kokosspäne
Pflanzenöl



Das Öl wird in einem großen Topf mit dem Paprikapulver erhitzt, bevor die Schalotten und gleich darauf auch die Knoblauchzehen dazu kommen. Beide in gewürfelter Form. Jetzt mit der Gemüsebrühe ablöschen und Deckel drauf. Nun beginnt das große Schnibbeln: die Rüben, Kartoffeln und Petersilwurzel werden in kleine Würfel geschnitten. Ist das erledigt landen alle Würfel in dem Topf und erfreuen sich dem Liebstöckel, dem Kümmel und auch der Zitronenschale. So lässt man alles für gute 10 Minuten köcheln – solang bis die Würfelchen pürierbereit also weich sind. So kommt noch die Kokosmilch und der Saft der Zitrone rein. Wer ein paar Gemüsewürfel als Einlage möchte, fischt sich diese raus bevor das große Pürieren beginnt. Ist alles schön fein püriert kommen sie wieder rein und werden von einem Spritzer Kokosmilch, ein paar Tropfen Zitronensaft, den Kokosspänen und dem gehackten Koriander getoppt.



Ein schönes Kaspern!

Mittwoch, 12. November 2014

Wiener in München – oder Süßkartoffelsuppe zum Wärmen


Als bekennender Wienliebhaber lass' ich so schnell nix über meine Wahlheimat kommen. Da hilft auch kein Psychologenkongress (an dem wir Wienerpsychostudis uns ein Beispiel nehmen könnten) in München. Ganz in Hauptstadtmanier wird g'sudert: "Das Unigebäude könnt' aber schon schöner sein..." oder "In die Clubs kommt man auch nur mit mindestens 10cm hohen High Heels (die man als Tourist getrost aus dem Gepäck weglässt)..." Nun gut, über die Türsteherpolitik im Herzen Bayerns werd ich wohl noch länger den Kopf schütteln – aber was des einen Türsteher sind, sind des anderen Grantler. Schlussendlich musst' ich mir am Heimweg schon eingestehen, dass München wenn schon nicht mit einem altehrwürdigen (Psychologen-)Unigebäude, aber doch mit tollen Studienbedingungen aufwartet. Die geringere Einwohnerdichte überzeugte auch und die gemütlichen Straßen haben schön zum Schlendern eingeladen. Vor allem der englische Garten lässt ein Städterherz höher schlagen.
Alles in allem war's schön – auch wenn's im November schon ein bisserl kalt war. Aber dagegen kann man ja auch Suppe essen. Vielleicht eine mit Süßkartoffeln?



2 Süßkartoffeln
1 Zwiebel
1 Bund Suppengrün (davon: Lauch, 1 Karotte, 1/2 Petersilienwurzel, 1/4 Sellerie)
Ingwer
750ml Gemüsebrühe
125ml Kokosmilch
1/2 TL Kreuzkümmel
Chili
1 TL Currypulver
Paprikapulver
Salz, Pfeffer
Sonnenblumenöl

Petersilie, Chiliöl

In einem Topf wird etwas Öl mit Paprikapulver erhitzt, in den die grob gewürfelte Zwiebel, Karotten, Süßkartoffel und das Suppengrün wandern. Auch etwa 2cm großes Stück Ingwer kommt dazu. Ist alles etwas angebraten, darf die Gemüsebrühe nicht fehlen, in der alles für ca. 10min köchelt. Ist das Gemüse weich wird es püriert und anschließend mit der Kokosmilch und den Gewürzen verfeinert.
Ist die Suppe erst mal in einem Teller wird sie nochmals mit etwas Kokosmilch, Chiliöl und Petersilie garniert.





Suppen schmecken überall!

Sonntag, 2. November 2014

Kürbis oder Saures


Dieses Jahr hat's ja wieder mau ausg'schaut mit den Kindern, die am 31.10. von Haus zu Haus ziehen. Nur ein kleines Grüppchen von Maskierten hat uns heim gesucht. Die haben sich dafür aber nicht lumpen lassen und bei den Süßigkeiten ordentlich zugegriffen. Wir haben schon gerätselt woran es bloß liegen könnt', dass es so wenige sind und sind zu dem Schluss gelangt, dass der Eingang wohl zu versteckt ist.
Das Gegenteil war der Fall im Nachbarhaus – Elfis Domizil. Dort kamen sie in Scharen und sie musste schon fast auf Vorräte aus früheren Zeiten zurückgreifen. Um herumirrende Kinder inklusive Lebensmittelvergiftung zu vermeiden, wurde die Tür aus Sicherheitsgründen also nicht mehr geöffnet. Sehr zum Leid der kleinen Sophie, deren Augen noch viel größer wurden bei den verkleideten Wesen. Als Trost gab's für sie einen Kürbismuffin.



240g Hokkaidokürbis
100ml Pflanzenöl
100g Joghurt
3 Eier
Vanilleessenz
150g Mehl
2 TL Backpulver
1 Messerspitze Nelkenpulver
1 TL Zimt
150g Staubzucker
100g geriebene Mandeln

100g Kuvertüre
Kokosfett



Der Kürbis wird in kleine Würfel geschnitten und einen Topf mit etwas Wasser gegeben. Auf mittlerer Flamme wird er weich gekocht und anschließend mit einer Gabel zerdrückt. Das Öl, Joghurt und die Eier werden miteinander schaumig geschlagen. Danach kommen auch schon die Vanilleessenz, das Mehl gemeinsam mit dem Backpulver, Nelken, Zimt, Staubzucker und Mandeln dazu. Ist alles gut miteinander vermixt, kommt das zerdrückte Kürbisfleisch hinein und wird ebenfalls mit dem Handmixer untergerührt. Der Ofen wird jetzt auf 180° vorgeheizt und 16 Muffinförmchen mit dem Teig gefüllt. Sind sie einmal in der Hitze, bleiben sie dort auch für 20-15 Minuten.
Sind die Muffins etwas abgekühlt wird die Kuvertüre gemeinsam mit etwas Kokosfett über dem Wasserbad geschmolzen, etwas überkühlen gelassen und dann oben d'rauf gestrichen.



Ein Trost für Kinderaugen

Sonntag, 26. Oktober 2014

Philosophieren über die Zeit ODER einfach Tortillas


Immer wieder erstaunlich wie die Zeit vergeht. Oft zieh'n die Tage oder auch Stunden nur so an einen vorbei und man fragt sich wo sie geblieben sind. Umso überraschender ist es dann, wenn man dann plötzlich eine Stunde gewonnen hat. Wie das geht? Ja, das hab ich mich heute auch gefragt, als plötzlich analoge und digitale Uhren sich nicht mehr einig sein wollten. Ach ja, da war doch etwas, das sie Zeitumstellung nennen. Für mich als passionierte Schläferin kann kaum was besseres passieren. Die Liebe fragt sich nicht umsonst, wie man von 22 bis 10 Uhr durchschlafen kann und nachmittags optional auch mal ein kleines Nickerchen problemlos dazwischen schiebt. Zugegebenermaßen funktioniert dieser Schlafrhythmus im echten Leben nur sehr selten. Aber zumindest gab's heut' eine Stunde mehr, die aber fleißig für ein Mittagessen genutzt wurde.
Es gab Tortillas! Der Bausatz zum selber machen. Heute mit:




1/2 Zwiebel
Öl
2 Karotten
1/2 Zucchini
1/2 Hokkaidokürbis
Salz, Pfeffer
Curry
100ml Kokosmilch

15 Cocktailtomaten
1/2 Zwiebel
2 kleine Chilischoten
1 EL Tomatenmark
1 EL Ahornsirup
Salz, Pfeffer

Salat

4-5 Tortillas



Die Zwiebel wird längs halbiert, wobei die eine Hälfte in etwa 1cm breite Streifen (auch längs) geschnitten wird und in einen Topf mit erhitztem Öl landet. Dazu folgen länglich geschnittene Karotten und Zucchini gemeinsam mit dem würfeligen Kürbis. Salzen, Pfeffern und bei niedriger Flamme dünsten. Jetzt nimmt man auch schon die zweite Hälfte der Zwiebel zur Hand und schneidet sie in kleine Würfel, die ebenso in einem Topf mit erhitzen Öl einen glasigen Zustand erreichen. Die Cocktailtomaten werden halbiert und kommen mit dem Tomatenmark und den klein gehackten Chilis dazu. Ordentlich einkochen lassen und mit dem Ahornsirup für eine angenehme Süße sorgen. Etwas Salz und Pfeffer noch und das war's auch schon mit der Sweet-Chili-Sauce.
Zu dem Gemüse im anderen Topf kommt jetzt die Kokosmilch gemeinsam mit dem Curry. Auf kleiner Flamme lässt man dem Gemüse noch etwas Ruhe. Es bleibt also Zeit den Salat zu waschen und die Tortillas warm zu machen.




Eine schöne Winterzeit!