Mittwoch, 25. September 2013

Der Alleskönner – die Preiselbeere



Dieser Tage bietet die Natur wirklich so Allerhand und dass man davon kulinarisch recht begeistert sein kann, zeigen ja schon die letzten Beiträge. Während man sich aber Rezepte für Pilze, Kürbis, Zwetschken und Co. überlegt, vergisst oder kennt man einen Herbstgruß erst gar nicht. Einer, der so vielseitig einsetzbar ist, wie man's eben nur selten erlebt und dabei schmeckt er auch noch gut. Damit die FeministInnen jetzt keinen roten Kopf bekommen, sollte man aber eigentlich von "ihr" reden. Denn sie ist der Tausendsassa, die einzige, der der rote Kopf auch steht – die Preiselbeere.






Von August bis November hat sie ihren großen Auftritt, in den letzten Jahren aber nicht in meiner Küche. Das muss geändert werden und zwar schleunigst. Deswegen gibt's jetzt mal wieder Marmelade – in dieser Form darf sie nämlich das Schnitzel, den Camembert, den Kaiserschmarrn, das Wild und so viele mehr begleiten. Ein wunderbares Geschenk des Spätsommers also, genauso wie die aktuellen Temperaturen. So schön kann's halt sein.

Für ca. 4 Gläser der Vielseitigen braucht man:

1 kg Preiselbeeren
500g Bio-Gelierrohrzucker
1 Orange
1 Schuss Noilly Prat (franz. Wermut)



Die Preiselbeeren werden entstielt und gemeinsam mit dem Gelierzucker aufgekocht, der Saft von einer Orange kommt hinzu, genauso wie der Alkohol. Das lässt man ein paar Minuten vor sich hin köcheln und füllt die Marmelade in die zuvor heiß ausgewaschenen Gläser. Das war's auch schon. Es kann also scheinbar nicht nur schön, sondern auch einfach sein. Auf alle Fälle aber auch lecker. (Nachtrag: Wenn man mag, fährt man ein paar mal kurz mit dem Pürierstab durch die Beeren, wenn sie schon etwas weich gekocht sind. Muss man aber nicht. Je nachdem wie man seine Marmelade am liebsten hat.)
Entscheidet man sich für den Camembert, kann man ihn auf's Brot geben und bei 180° Ober- und Unterhitze backen, um ihn dann mit der Preiselbeermarmelade zu genießen.



Spätsommerliche Grüße aus dem Glas!



Dienstag, 17. September 2013

Standhafter Kürbis

Der Klimawandel ist der größte Feind des Altweibersommers. Der erste Schnee soll auch schon gefallen sein, hört man's munkeln. Im Radio. Einstweilen reicht einem in tieferen Gefielden auch schon der Regen, es schüttet mittlerweile schon bei 13°. Brrr. Im Advent wird man sich bei 20° dann wieder sehnlichst ein paar Schneeflockerl und diese Temperaturen zum großen Bibbern herbeiwünschen. Man hat's halt nicht leicht – will man immer das, was man nicht haben kann. Eigentlich wär' da jetzt ein Vergleich mit Locken oder glatten Haaren bei Frauen recht passend.



Was man aber auf jeden Fall will und da können auch schmelzende Eisschollen nix d'ran ändern, ist: Kürbis. Und genau den gibt's jetzt auch – pünktlich der Gute. So schnell lässt sich dieses Gemüse nämlich nicht in die Flucht schlagen. Er ist ja auch kein Schwammerl.
Schlürft man ein paar Löffel Kürbissuppe ist der Regen, der an's Fenster prasselt, fast schon wieder romantisch und die Decke auf dem Sofa eigentlich auch ganz kuschelig. Gemütlich halt.



Bevor man die Nässe von innen so richtig genießen kann, muss natürlich noch die wärmende Flüssigkeit her und dazu braucht man:

1 Hokkaidokürbis
3 Karotten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Kartoffeln
1 Orange
Ingwer (so groß wie ein halber Daumen)
Schuss Weißwein
ca. 500-800ml Gemüsebrühe
Muskatnuss
Curry
1/2 Dose Kokosmilch
Salz, Pfeffer

Kürbiskernöl
Körnermischung
Rahm



Alles was man jetzt so an Gemüse vor sich hat, schneidet man in Stücke – wobei die Größe nicht entscheidend ist. Außer bei den Karotten und den Kartoffeln, die sollten lieber ein bisserl kleiner sein. Alles rein in einen Suppentopf, in dem man schon Olivenöl erhitzt hat, und etwas anrösten. Ist das getan, löscht man mit dem Saft einer Orange und dem Schuss Weißwein ab. Danach kommt die Brühe nach und nach hinein, wobei das Gemüse immer bedeckt sein sollte. Jetzt wird gewürzt und geköchelt. Letzteres solang bis die Karotten weich sind, dann ist der Rest nämlich auch bereit dazu püriert zu werden. Davor kommt aber noch die Kokosmilch dazu. Ist alles püriert, kann man selbst entscheiden, ob man's noch gern ein wenig flüssiger mag, ist dem so gibt man einfach Wasser rein, bis die Konsistenz dem Wunsch entspricht. Jetzt noch abschmecken und bei Bedarf nachwürzen.
Gekrönt wird mit einem Löfferl Rahm, Kürbiskernöl und den Körnern.




Ein herbstlicher Genuss!




Mittwoch, 11. September 2013

Der Herbst und seine Zwetschke


War's am Samstag noch zum Schwitzen, so war's gestern schon tendenziell zum Zittern. Zumindest hat sich das so angefühlt, wenn man schon um kurz nach 9 in Sandalen aus dem Haus war. Der klare, blaue Himmel hat mir da schon ordentlich was vorgegaukelt. Es ist halt auf keinen mehr Verlass...
...zurück in Wien und das Grantln nimmt schon seinen Lauf. Das rundet das Gefühl vom Ankommen in der Wahlheimat auf wienerisch ab. Schön.
An der U-Bahn angekommen und mit mindestens einer Zehe weniger am Fuß, ist es mir dann doch wieder eingefallen. Eigentlich hab' ich den Herbst schon recht in mein Herz geschlossen – vor allem mit geschlossenem Schuhwerk ist er vom Aussehen und vom Geschmack her wirklich ein Genuss.

Zwar gab's hier schon was mit Zwetschken, die waren aber noch von der sommerlichen Variante. Deswegen kommt jetzt ein richtiger Herbstbote. Und irgendwie schmeckt man das auch.
Es gibt nämlich aus dem Innviertel überlieferte Zwetschkennudeln mit Hollerrösta von der Oma. Nein, keine Angst. Das führt nicht wieder zu einem italienischen Beitrag. Die Nudeln sind auch gar keine Nudeln, wie man sie kennt. Die macht man ganz anders, und zwar so...



Die Basis ist ein Kartoffelteig:
1 kg Kartoffeln
1 Ei
50g Butter
2 EL Gries
100g Mehl
Prise Salz

Außerdem:
ca. 20 Zwetschken
5 Stück Würfelzucker
1 Becher Rahm oder Joghurt
1 Ei

Die Kartoffeln werden gekocht und wenn sie lauwarm sind gepresst. Ist das geschehen kommt das Ei dazu und die Butter, die man zuvor schon zerlassen hat. Danach kommen das Mehl, der Gries und die Prise Salz rein und es darf geknetet werden. Je nachdem wie klebrig die G'schicht' noch ist, gibt man noch Mehl nach.

Damit die Nudeln nicht leer ausgehen, nimmt man etwas vom Teig und drückt sie in der Hand flach. So flach, dass zwei Zwetschken hinein passen und einen Ganzkörperanzug aus Kartoffelteig bekommen. Die Zwetschken erleichtert man davor aber noch um ihren Kern und ersetzt ihn mit einem 1/4 Stück Würfelzucker. Sonst fehlt ihnen auch wieder was.

Hat man die Nudeln geformt, werden sie in einer Pfanne mit Butter angebraten. Und zwar auf allen Seiten. Sind sie schön gebräunt kommen sie in eine Form, die auch in den Ofen darf und werden mit einer verquirrlten Mischung aus dem Becher Rahm oder Joghurt und einem Ei übergossen. Wichtig ist dabei, dass in erster Linie unterhalb der Nudeln auch was von der Flüssigkeit ist. Die Form kommt jetzt nämlich bei 175° Heißluft für ca. 20 Minuten in den Ofen und da soll ja nix anbrennen.



Weil die Italiener zu ihren Nudeln auch meistens eine Sauce servieren, gibt's auch hier eine. Oder sowas ähnliches. Einen Hollerrösta. Der besteht aus:

Hollerbeeren
Zwetschken
Zucker
Vanillepudding

In einen kleinen Topf erhitzt man Wasser, indem die Hollerbeeren und Zwetschkenspalten schwimmen. Das zuckert man – wobei alle Mengen hier frei nach Belieben wählbar sind. Wenn das so ein bisserl vor sich hingeköchelt hat, rührt man in etwas Wasser Puddingpulver (muss kein ganzes Packerl sein) an und gibt's zum kochenden Obst. Wenn alles etwas eingedickt ist, kommt's vom Herd und kühlt aus, bis auch die Nudeln fertig sind. Das prüft man indem man kostet. Fertig sind sie nämlich, wenn die Zwetschken innerhalb schon weich sind.









Moizeit!

Donnerstag, 5. September 2013

Wer braucht schon eine Landesküche, wenn er Käse hat? – Feigen-Käse-Tartelettes


So manch einer macht halt lieber Städtereisen, als den klassischen Brutzelurlaub – im Sommer lässt man sich dann statt auf den Bauch, die Sonne auf den Kopf scheinen. Das hat schon was, vor allem Schweißperlen. Jetzt kann durchgeatmet werden. Denn es gibt Amsterdam.

Und dort gibt's neben angenehmen Temperaturen, betörenden Gerüchen, verzauberten Grachten, faulen Katzen und so vielem mehr... keine Landesküche. Was? Ja, schon richtig gehört. Keine Landesküche. Was der Reiseführer oder selbst das allwissende Internet hergibt diesbezüglich, fällt eher mau aus. Diese Erfahrung durfte ich selbst machen und ein bisserl enttäuscht war ich ja schon, als meine Hoffnung auf die Inspiration für diesen Beitrag erlosch.




Aber gut. Dann hab ich sie bemerkt. Toller Duft. Perfekt proportioniert. Wunderschön anzusehen – die Käseläden, die Holland und somit auch Amsterdam zu bieten hat. Sie sind so viele, dass ich vor lauter Bäumen den Wald gar nimma gesehen hab. "Dann also Käse.", war mein Gedanke auf der Heimfahrt, nachdem ich mir den Bauch mit italienischen Nudeln, amerikanischen Eis und Subs vollgeschlagen habe.

Trifft sich ja gut. Feigen haben ja auch gerade Saison und die passen wunderbar zum Käse.

Neben ca. 3 Feigen braucht man noch...
Brie
Feta
Crème fraîche
Rotweinlikör
Blätterteig
Thymian
Estragonsenf
Honig




Zuerst widmet man sich dem Blätterteig, man rollt ihn aus und streut am besten frischen Thymian darüber, bevor man ihn wieder zusammenrollt. Danach schneidet man etwa 4-5cm breite Scheiben ab, die man platt drückt und so in die Form für Tartelettes können. Man bestreicht den Boden des Blätterteigs mit etwas Crème fraîche und legt kreisförmig Feigenstücke darauf, nachdem man ihn auch schon mit Briescheiben versehen hat. Die Feigenstücke ergeben sich, wenn man sie zuvor in kleine Spalten wie bei einem Apfel schneidet. Beträufelt werden diese, wenn sie platziert sind, mit ein wenig Rotweinlikör oder optional Rotwein. Abschließend streut man noch ein kleines bisschen zerbröselten Feta darüber und schon können die Tartelettes bei 180° Heißluft für ca. 30 Minuten in den Backofen. Jetzt vermengt man den Senf mit dem Honig und zwar so, wie man das Verhältnis aus süß und scharf gern hat. Ein paar Tropfen davon kommen nach 20 Minuten Backzeit auf die Kleinen im Ofen. Den Rest isst man später einfach dazu. Was auch recht gut schmeckt, ist wenn man noch ein paar Birnenspalten dazu genießt.







Mehr Käse für alle!