Donnerstag, 31. Oktober 2013

Zeit zum Gruseln und Naschen

Horrorfilmen kann manch einer ja wirklich gar nix abgewinnen. Manch einer – also ich. Wobei ich das mit 14 noch nicht wusste. Genauso wenig hat man als Teenager Kenntnis darüber, dass so eine Halloween-Party auch ganz schön zum Gruseln sein kann. Also weniger die Geschichten und die Kostüme, aber dafür umso mehr die Reaktionen von den Nachbarn in einem kleinen österreichischen Dorf, das von amerikanischen Bräuchen eben auch so wenig hält, wie manch einer von… eh schon wissen.


Als man dann zum gemütlichen Teil des Abends überging, sich die Teenager-Monster also wieder in ihre Höhle verkrochen hatten, war's dann auch wieder gut. Bedenkt man, dass "gemütlich" mit langsam Tanzen und Höhle mit dem engen Matratzenlager gleichbedeutend ist, hat man den amerikanischen Lifestyle aber echt gut durchgezogen. Aber warum daraus nicht die erste Folge "Teenager werden Mütter" entstanden ist, fragt man sich (aus einer Außenperspektive versteht sich) heute noch.



Ein Jahrzehnt später schüttelt man halt den Kopf über die eine oder andere Erinnerung und freut sich mehr, wenn am 31.10. die Kinder in Kostümen an der Tür läuten. Brüllen sie einem dann aber "TRICK OR TREAT!" in's Gesicht, drückt man ihnen einen Brownie in die Hand und lässt mit einem Lächeln, aber äußerst bestimmt die Tür wieder in's Schloss fallen.

Woher die Brownies jetzt auf einmal kommen? Na, die hat man doch schon längst vorbereitet, und zwar mit:

100g Butter
125g Zartbitterschokolade
200g Zucker
50g Kakao
1,5 TL Backpulver
1 Pkg. Vanillezucker
120g Mehl
125g Sauerrahm
30ml Kaffee
3 Eier
Schuss Rum
100g gekochte Maroni

Die Butter lässt man schmelzen und wieder etwas abkühlen. Bis dahin vermengt man den Zucker, den Vanillezucker, den Kakao, das Mehl und das Backpulver. Danach schlägt man die Eier schaumig, gibt die Butter hinzu und gibt das zum Trockengemisch. Ist das getan, mixt man alles durch, gibt noch den Sauerrahm, den Kaffee und den Schuss Rum (ohne den geht's hier nämlich nicht – die Kinder werden sich freuen) dazu und hebt die schon längst gehackte Schokolade und die gehackten Maroni darunter.
Ab in eine (Auflauf-)Form und in den Ofen bei 150° Heißluft für 30 Minuten. Jetzt noch ein bisserl gruselig lachen und der Abend kann kommen. (Sollte jemand fragen, was das denn jetzt überhaupt mit Halloween zu tun hat, verweist man auf die Form von den Maroni. Mit etwas Phantasie kann man denen nämlich ein Aussehen wie ein Gehirn attestieren.)


Happy Halloween!



Sonntag, 27. Oktober 2013

Wenn man eine Jahreszeit auf's Brot geben könnte...


... dann wären das jetzt eben Pilze und rote Rüben (bei 10mal so vielen Menschen eher als rote Beete bekannt). Und weil man die am liebsten frisch hat und der Naschmarkt so greifbar nahe ist, kauft man die als (Wahl-)Wiener selbstverständlich auch dort. Die beste Zeit dafür ist übrigens der Freitag oder der Samstag – nicht weil da besonders viele Menschen sind und man's gern ein bisserl kuschelig mag, sondern weil da die Auswahl noch größer ist. Da gesellen sich nämlich zu den regulären Ständen noch ein paar regionale dazu. Ja und was es dann alles gibt, da geht einem's Herz auf.

Für einen bekennenden Herbstliebhaber zeichnet diese Unternehmung vor allem der leicht rauchige Geruch, die Mischung von der Wärme der Läden gemeinsam mit der Kälte des nahenden Winters und natürlich die Gemüsesorten, die's nur zu dieser Zeit gibt, aus. Ja, jetzt darf einmal wohlig geseufzt werden. Seufz.






So. Jetzt aber zum Herbst auf dem Crostini:

1 rote Rübe
5 Kräuterseitlinge
1/2 Stange Lauch
1 Knoblauchzehe
1/2 TL Kreuzkümmel
Thymian
Rosmarin
Feta
Kresse
Olivenöl und Balsamico
Salz, Pfeffer

ca. 5 Scheiben dunkles Brot

Die rote Rübe muss zuerst ran. Ihr schneidet man das Blattwerk ab, wäscht sie, trocknet sie ab und wickelt sie in Alufolie. So eingepackt wandert sie in den kalten Backofen. Zu machen und auf 180° Heißluft einstellen. Die Wärme genießt sie dort für 90 Minuten.
In der Zwischenzeit putzt man die Pilze und schneidet sie in Streifen. Ähnlich verfährt man mit dem Lauch, nur dass sich da Ringe ergeben.
Sind die 90 Minuten verstrichen, lässt man die Rübe etwas auskühlen, denn bevor sie geschält wird wendet man sich noch den Pilzen zu, sonst verbrennt man sich die Finger. Hier wird aus Erfahrung gesprochen. Die Kräuterseitlinge kommen zu den in Olivenöl angebratenen Lauchringen und erfahren das gleiche Schicksal wie diese. Sie werden angebraten und mit Salz, Pfeffer, Thymian und Rosmarin gewürzt. Hat man die Rübe geschält und rote Finger bekommen, schneidet man sie in Scheiben, die man aber wieder in der Mitte oder so teilen kann. Den Anspruch gleich auszusehen, gibt's hier nicht. So geschnitten wird die Beete mit Olivenöl, Balsamicoessig, Salz Pfeffer und dem 1/2 TL Kreuzkümmel gewürzt.



Das Brot (hier war's eine zwiebelige Sorte) hat man natürlich schon längst rustikal aufgeschnitten und mit etwas Olivenöl und einer halben Knoblauchzehe (sie und ihre andere Hälfte wurden nämlich schon mit dem Lauch gemeinsam angebraten) eingerieben. Dann heißt's: Ab in die Pfanne und kross werden. Damit's halt auch Crostini werden.

Ist das alles erledigt, geht's ans belegen. Bei der Pilzvariante kommen eben diese einfach d'rauf. Für die andere Version, kommen zuerst die marinierte Rübe, dann etwas zerbröselter Feta und die Kresse an die Reihe. Wer mag darf sich hier auch noch mit Balsamicocreme austoben.



"G'schmeckt hat's", hört man's munkeln.




Freitag, 18. Oktober 2013

Zartbitter trifft Kaki. Eine süße Verbindung.


Die Hände sind kalt, die Nasenspitze rot und das Backrohr vorgeheizt. Warum? Na, weil man die letzten Sonnenstrahlen am besten draußen und danach was Süßes drinnen genießt. Und jetzt ganz unverblümt: das ist die Weisheit des Tages. Eben ein Garant für einen gemütlichen Freitagnachmittag.
Man fragt sich hier schon länger, warum die Kaki oder Scharon (wie man mag) so selten medial verbreitet wird. Aber eigentlich kann's dafür nur zwei Gründe geben. Entweder war die Recherche zu oberflächlich, oder die Frucht ist jedes Mal schon aufgegessen, bevor sie verarbeitet werden kann. Vermutlich ist's aber zweiteres, weil die halt wirklich göttlich ist – sagt ja auch Wikipedia ("die göttliche Frucht").





Die weite Reise der Kaki soll mit etwas Schokoladigem belohnt werden:
200g Mehl
100g Butter
1 Ei
30g Trinkschokolade
1 EL Kakao
50g Zucker
Prise Salz

Vermengt man diese Zutaten, indem man zuerst das Mehl und die Kakaosorten mit kleinen Butterstückchen verbindet und danach auch alles andere reinknetet, entsteht ein dunkler Mürbteig. Den man nach einer kühlen Ruhepause von ca. 1 Stunde in einer Tarteform bei 180° (Ober-Unterhitze) 35-40 Minuten bäckt. Wobei 15-20 Minuten davon blind passieren, dazu legt man Backpapier und z.B. getrocknete Kichererbsen d'rauf. Mit einer Gabel sticht man vorher noch ordentlich rein (wer mit Voodoopuppen vertraut ist, weiß auf jeden Fall wie's geht).

Während der Teig auskühlt, bereitet man eine Art Schokomousse aus...
150g Zartbitterschokolade
1 Becher Sahne
& Mark einer Vanilleschote zu.



Die Schokolade lässt man über Wasserdampf schmelzen und danach etwas abkühlen. Die mit Vanillemark geschlagene Sahne wird anschließend unter die Schoko gehoben und auf den Teigboden gestrichen.

Dann kommt die Kaki zum Einsatz. Sie wird in Spalten geschnitten und auf die Schokomasse gelegt. Zum Festwerden kommt die Tarte für 2 Stunden in den Kühlschrank.

Ein schokoladiger Start in's Wochenende!




Samstag, 12. Oktober 2013

Der internationale Kürbis


Bevor die Kinder die Messer wetzen, um am 31.10. die schönsten Kürbislaternen präsentieren zu können, kocht man noch eiligst seine liebsten Rezepte mit dem Herbstgemüse. Denn auch so ein Hokkaido kann schnell mal zweckentfremdet werden und statt zu guter Letzt am Teller auf der Fensterbank (und zwar leuchtend) landen. Das soll halt nicht passieren.



Um dafür Sorge zu tragen, macht man's dem Kürbis besonders gemütlich und packt ihn warm ein. So fein ist's halt nur in einem Nudelteig. Raus kommen dann tortelli di zucca und damit kehren also auch die Italiener zurück in die Delight-Küche. Nimmt man's genau, müssen die Teigtaschen gar keine Italiener sein, genau so gut wär' eine österreichische oder deutsche Abstammung möglich und der Name könnt' folglich z.B. Schlutzkrapfen oder Maultasche sein. Ein ganz schön umtriebiger Kürbis.



Der Pastateig ergibt sich in diesem Fall aus...
470g Mehl (universal)
50g Weizengrieß
5 Eier
Schluck Wasser
Prise Salz




Alles zusammen wird verknetet und darf rasten, während man die Füllung aus...
1 kleinen Hokkaido
250g Ricotta
50-80g Parmesan
10 Walnüsse
Muskatnuss
Salz, Pfeffer

Den Kürbis schneidet man in Stücke und gibt ihn mit etwas Wasser in einen Topf bis er gar ist. Ist das geschehen, püriert man ihn und gibt den Ricotta gemeinsam mit dem geriebenen Parmesan dazu. Die Walnüsse werden auch grob gerieben und kommen gemeinsam mit den Gewürzen zu der Mischung.
Den Teig lässt man durch die Nudelmaschine und bearbeitet ihn mit dem Nudelholz. Dann sticht man Kreise aus und gibt 2 Teelöffel der Masse mittig d'rauf. Zusammendrücken kann man es mit dem speziellen Ausstecher oder mit einer Gabel, nachdem man die Kreise in der Mitte zusammengeklappt hat.

Ca. 10 Minuten lang köcheln die Taschen in Wasser mit etwas Salz vor sich hin. In der Zwischenzeit lässt man etwa 50g Butter in einer Pfanne zerlaufen und gibt Salbeiblätter hinein. Bis die Nudeln fertig sind, sind auch die Salbeiblätter knusprig gebraten. Sollte die Butter dabei braun werden, ist's auch nicht von Nachtteil.



Parmesan d'rüber!




Sonntag, 6. Oktober 2013

Die moderne Studentenküche – selfmade Ketchup


Lange Zeit waren Tiefkühlpizza, Dosengulasch und Fischstäbchen die Wahrzeichen einer studentischen Lebensart. Doch diese Ära ist vorbei, denn heute is(s)t man nicht nur hip, sondern auch bio. Und eins von beiden auf jeden Fall zurecht. Wenn man dann auch noch selbst den Kochlöffel schwingt und somit nicht der Rohkost verfallen ist, dann toppt man das wohl noch (... find' ich halt). Damit für die frischen (Bio-)Zutaten gesorgt ist, kauft man am Markt ein – oder in Wiener-Manier am Naschmarkt.



Kümmert man sich zudem noch um die Integrationspolitik, nimmt man die liebste Mitbewohnerin und treue Gefährtin aus dem Nachbarland an der Hand und macht oben Beschriebenes freilich gemeinsam. Darin hindert einen auch die ZDF-Nachrichtensprecherin, die die Wörter Zecken- und Deutschenplage in einem Satz verwendet, nicht. Zur Krönung kocht man eben Ketchup von der Oma der Freundin – is' ja eh alles eine Sauce.



Dazu braucht's:

3kg Fleischtomaten
3 Karotten oder Möhren
4 Knoblauchzehen
750g Zwiebeln
500g Äpfel
2 Hände Zwetschken oder Pflaumen
1 Paprika
3 Petersilienwurzeln
300g Zucker
50g Salz
50g Senfkörner
6 Nelken
1 Lorbeerblatt (da muss man akkurat sein)



1 TL Pfeffer
1 TL Paprikapulver
1 TL Muskatnuss
1/2 TL Zimt
1/2 TL gemahlener Ingwer




Von dieser Menge an Zutaten nimmt man sich die heraus, die man auch schneiden kann und macht das auch. Wobei die Stücke nicht so klein sein müssen, wenn sie in einen GROSSEN Topf kommen. Wichtig ist, dass man die Tomaten entwässert und entkernt und mit dem Resultat davon dann auf die 3kg kommt. Auch können sich Zucker, Salz, Senfkörner, Nelken und das Lorbeerblatt schon dazu gesellen und jetzt 2 h lang kochend wellnessen.
Danach ist's mit diesem Lotterleben aber auch schon wieder vorbei und der Pürierstab wird angesetzt. Hat man das erledigt, darf passiert werden, damit's die typische Ketchupkonsistenz bekommt. Durch ein Sieb und mit Hilfe eines Passierers wird man dem ganzen Herr und das tägliche Armmuskeltraining kann man sich auch sparen. Danach kommen noch die Gewürz-Teelöffel rein und das oder der Ketchup kann ab in die Flasche (oder Glas). Auf den Kopf gestellt und fertig!


Umgedreht wartet der Saucen-Klassiker auf seine leckere, fettige Begleitung...

Pommes? Burger? Seid's ihr da irgendwo?