Sonntag, 28. Juni 2015

Goldbrasse mit Fenchelgemüse – Sommermenü die 2.

Es gibt Dinge, die gehören in die italienische Küche, wie der Papst in den Vatikan. Dazu gehören Pizza Napoletana, Spaghetti Vongole, Caprese und so viele weitere Gerichte, die das Leben schöner machen. Zugegebenermaßen sind alle samt Klassiker der touristischen Entdeckungstour in Bibione, Jesolo und Co. und repräsentieren vielleicht weniger das, was in den heimischen Küchen auf den Tisch kommt. Als Anhänger der Tourismusfraktion schwärme ich also eindeutig für oben genanntes, während die Liebe als Vertreter der einheimischen Küchen mir oft andere Zutaten unterjubeln will. Das eine oder andere Naserümpfen kann an dieser Stelle nicht wegdiskutiert werden. Was der Bauer (oder Österreicher) nicht kennt, isst er ned! Eine einfache Regel, die ich seit diesem Italien-Österreich-Bündnis schon sehr oft brechen (musste). So mochte ich vor 5 Jahren noch keine Artischocken und vor 3 auch keinen Spargel, die mittlerweile beide zu meinen erklärten Lieblingen zählen.



Ein viel diskutiertes Gemüse ist und bleibt aber wohl der Fenchel. Während die Liebe ihn am liebsten roh und täglich essen würd', kann ich mich mit dem Anisgeschmack nicht und nicht anfreunden. In besonders selbstlosen Stunden kommt die Knolle dann aber doch auf den Tisch, z.B. in Form eines Salates, den ich beim besten Willen nicht mal abschmecken konnte. Beinahe schon verzweifelt an dieser Uneinigkeit habe ich ihn zum ersten Mal in garen und warmen Zustand gegessen und war verzückt. Kaum zu glauben, aber als Fenchelgemüse mit ein paar anderen Wegbegleitern blicke ich einer langen und glücklichen Beziehung zuversichtlich entgegen – mit der Knolle und der Liebe versteht sich.



1 Schalotte
4 Knoblauchzehen
2 Paprikaschoten
1,5 Fenchelknollen
2 mittelgroße Tomaten
Schuss Gemüsebrühe
ca. 100ml passierte Tomaten
Oregano, Thymian, Basilikum
Salz, Pfeffer
Olivenöl
2 Goldbrassen
1 Zitrone
Salbei
Zitronenpfeffer



Zuerst werden die Fische gewaschen und geputzt, damit ihr Bauch mit Zweigen von Oregano, Thymian und ein paar Salbeiblättern gefüllt werden kann. Auch drei halbe Zitronenscheiben und 2 grob geteilte Knoblauchzehen dürfen dazu. Außen wird mit Zitronensaft und Zitronenpfeffer gewürzt. Dann wird Alufolie mit Olivenöl bestrichen, der Fisch darauf platziert, oben mit Olivenöl bestrichen, eingepackt und für ca. 30 Minuten bei 180° Ober- Unterhitze im Ofen gegart.
In der Zwischenzeit wird die Schalotte in Würfel geschnitten und in Olivenöl angeschwitzt. Ihr folgt der restliche Knoblauch (gewürfelt), grob geschnittener Paprika und ebenso grobe Spalten vom Fenchel. So lässt man alles erstmal anbraten, bevor es mit etwas Gemüsebrühe (ca. 50ml) abgelöscht und zugedeckt wird. Nach 5 Minuten kommen die frischen in große Würfel geschnittenen Tomaten dazu und im Anschluss die passierten Tomaten. Oregano, Thymian und Basilikum sorgen für einen mediterranen Geschmack. Auch der Pfeffer darf nicht fehlen und gesalzen wird nach Bedarf. Deckel drauf und für weitere 10-15 Minuten garen lassen – fertig ist das Gemüse, wenn der Fenchel weich ist.
Im Idealfall ist jetzt alles gleichzeitig fertig und es kann angerichtet werden.




Beziehungsstatus mit Fenchel: es ist kompliziert (mit einem großen Lichtblick).


Sonntag, 21. Juni 2015

Spargelsuppe mit Tomaten – Sommermenü die 1.



Ich bin ja nicht gar so der Hitze-Fan, während andere in der Sonne brutzeln, denk ich an faltenfreie Haut und genieß mein Eis im Schatten. Ob es tatsächlich so ein gutes Mittel gegen die feinen Linien ist, die wohl oder übel ohnehin irgendwann auftauchen/tiefer werden, wird sich in den nächsten Jahren herausstellen. Ist dem nicht so, tröst' ich mich zumindest mit dem Gedanken mich nicht auf der Gartenliege gefoltert zu haben. Besonders toll sind aber die lauen Sommernächte, mit einer leichten Brise und einem Gefühl von Leichtigkeit. Die Pflichten hinter sich gelassen, bieten sie sich auch dazu an durchgetanzt zu werden. Völlig oldschool wär's jetzt einfach in einen Club zu gehen – ungemein hipper sind dagegen Veranstaltungen wie "silent disco". Wer die Ironie spürt, dem sei ein wenig recht gegeben, aber mein völlig unhippes Gemüt war trotzdem ziemlich angetan davon. Ganz ehrlich! Wollen die Ohren kurz mal Pause, werden die Kopfhörer kurzerhand abgesetzt und um sich zu unterhalten muss man sich ausnahmsweise mal nicht anschreien. Irgendwie erstaunlich, dass man den Tag danach trotzdem heiser verbringt. Liegt wohl an dem lauten Mitsingen, das ganz schön peinlich werden kann, wenn die Kopfhörer eben mal nicht drauf sind.
Aus (vorgeschobenen) Gründen der Peinlichkeit, ist heute ein gemütlicher Tag zuhause angesagt. Dank meiner Singstimme versuche ich also meinen Ruf wiederherzustellen – ganz ohne singen, dafür mit dem Auftakt zu einem feinen Sommermenü. Dabei treffen der letzte Spargel und die ersten Tomaten aufeinander.



1 Bund Spargel
500ml leichte Gemüsebrühe
Zucker
Salz, Pfeffer
20g Butter
150ml Milch
120ml Schlagobers (Sahne)
15g Mehl
1 Eigelb
Muskatnuss
Weißwein
1 Ochsenherztomate
1/2 frischer Knoblauch
Oregano
Olivenöl

Zuerst wird die Gemüsebrühe erhitzt und mit ein wenig von der Butter, etwas Salz und einer Prise Zucker versehen. Bis sie kocht schält man den Spargel, schneidet die unteren Enden ab und gibt letztere gemeinsam mit den Schalen in das Wasser, wo man alles für ca. 20 Minuten köcheln lässt. In der Zwischenzeit wird der Spargel in ca. 1-2cm große Stücke geschnitten und auch die Tomaten werden in Scheiben transformiert. Die Tomaten kommen in eine ofenfeste Form, die bereits mit reichlich Olivenöl daher kommt. Dazu kommt noch der frische Knoblauch und bestreut wird mit Zucker, Pfeffer, Salz und Oregano. Ab in den Ofen bei 180° Heißluft für 15-20 Minuten.
Jetzt das Spargelwasser durch ein Sieb in ein anderes Gefäß füllen und wieder zurück in den Topf geben. Dort kommt noch die Milch dazu und auch die Spargelstückchen. So bleibt das für ca. 10 Minuten auf mittlerer Hitze. Danach wieder durch das Sieb, damit die Stückchen nicht zu weich werden. Bevor die Flüssigkeit wieder in den Topf kommt, zerlässt man die Butter mit dem Mehl darin. Jetzt ein Schuss Weißwein, kräftig rühren und nach und nach die Suppe wieder dazu geben. (Wenn die Flüssigkeit schon sehr reduziert ist, kann man noch Brühe oder auch Milch nachgeben.) Jetzt ca. die Hälfte der Spargelstückchen reingeben und pürieren. Auch das verquirlte Eigelb darf dazu. Besonders toll wird die Suppe durch das Schlagobers, weil es geschlagen wird bevor es in die dazu kommt. Abschmecken mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer und die Spargelstücke wieder rein geben. Die Tomaten werden zerdrückt und so auf der Suppe im Teller platziert.





Einen gemütlichen Rest-Sonntag!


Sonntag, 14. Juni 2015

Vom Wissen, der Rückkehr zum Sommer und einer Erdbeerroulade


Jetzt kann der Sommer beginnen – also nicht nur in der Theorie wie bisher. Das Haus darf wieder verlassen werden, die Augen können sich langsam wieder an das Sonnenlicht gewöhnen und die frische Luft ist förmlich zum Luxus geworden. Was wie Entbehrung auf höchster Stufe klingt, ist auch so. Immerhin war Lernzeit, eine wie sie bisher noch nie da gewesen ist. Nicht, weil ich sonst einfach nicht gelernt hab, sondern weil ich stolz berichten kann, dass ich meine Diplomprüfung hatte und erfreulicherweise auch mit einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis erledigt habe. Seit Freitag darf ich mich also Psychologin nennen. Was natürlich auch bedeutet, dass die lahme Antwort: "Ich weiß das noch nicht, ich bin ja nur Studentin", hinter der man sich mit steigender Semesterzahl zu gerne versteckt, nicht mehr zieht. Das Gefühl des (All-)Wissens nimmt demnach proportional zur Dauer ab, während die Ehrfurcht vor der Individualität des Menschen stark ansteigt. Ein Phänomen, das jeder Psychologiestudent am eigenen Leib unter wenig standardisierten und rein subjektiven Bedingungen erforscht hat. Deswegen wird weiter nach mehr Wissen in Form von postgraduellen Ausbildungen gesucht, bis ich es gefunden habe werd' ich aber zuerst die neu entdeckten Sonnenstrahlen genießen und mir ein Katzenleben machen.
Und was passt dazu besser als Erdbeeren...



6 Eier
120g Zucker
1 EL Vanillezucker
1 Prise Salz
150g Mehl
1 Messerspitze Backpulver

3 EL Mascarpone
150ml Schlagobers
2-3 TL Vanillezucker
Zitronensaft

ca. 10 Erdbeeren (je nach Größe)

Die Eier werden getrennt, das Weiße davon wird gemeinsam mit einer Prise Salz zu Schnee und mit 50g Zucker weiter geschlagen. Den Zucker lässt man übrigens langsam einrieseln. Das Gelbe wird mit 5 EL Wasser schaumig geschlagen, danach kommt der restliche Zucker und der Vanillezucker dazu und zwar solang bis es eine helle dickschaumige Masse ist. Danach wird der Schnee darauf verteilt und auch eine Mischung aus Mehl und dem Backpulver darüber gesiebt. Jetzt wird händisch alles mit einander vermengt (händisch bedeutet natürlich mit einem Löffel oder ähnlichem, die Hände müssen bzw. sollen es nicht unbedingt sein). Jetzt wird der Ofen auf 180° Heißluft vorgeheizt, der Teig auf einem mit Backpapier ausgelegtem Blech verstrichen und für ca. 12 Minuten gebacken. Bis er goldbraun ist.



In der Zwischenzeit werden die Erdbeeren gewürfelt und mit etwas Vanillezucker in einem Topf weichgekocht. Wer will, kann an dieser Stelle auch gern einen Schuss Contrieu dazu geben.
Für die Füllung wird zuerst das Schlagobers steif geschlagen und unter die Mascarpone gehoben. Auch hier wieder Vanillezucker rein und etwas Zitronensaft.
Ist der Biskuit fertig gebacken stürzt man ihn auf ein Küchentuch (eventuell das Tuch zuerst mit Zucker bestreuen) und befeuchtet das Backpapier, damit man es langsam abziehen kann. Dann rollt man den Teig samt Tuch auf. Ist er ausgekühlt wird er gefüllt mit der Creme und der Erdbeermasse und wieder eingerollt. Jetzt oben noch ein paar Tupfen Creme und Erdbeeren platzieren oder nach Belieben dekorieren.



Viel Erfolg bei allen kommenden Prüfungen – seien sie von der Uni oder vom Leben!

Sonntag, 7. Juni 2015

Ein Gefühl von Sommer und immer noch diese Sanduhr

Leider lässt es sich diese Woche nun gar nicht mehr vermeiden, dass ich nicht öffentlich Schlemmen kann. Das liegt nicht daran, dass ich faste oder aus anderen unvorstellbaren Gründen nichts mehr esse als vielmehr an der knappen Zeit dieser Tage.
Diese Tage mit so viel Sonne – wer will da schon drinnen sitzen und lernen? Niemand. Manch einer muss aber. Als kleinen Trost hat der Sommer eine wunderbare Pinnwand erstellt, um sich Zutritt zur Küche zu verschaffen. Fleißig gekocht hat der Gute: