Mittwoch, 14. August 2013

Als die Eierschwammerl den Wald verließen – Eierschwammerlgulasch mit Serviettenknödel


Eigentlich g'hören Eierschwammerl zum Standardrepertoire im Sommer, die Wälder sind zu dieser Zeit ja normalerweise voll davon. Deswegen hab' ich die letzten Jahre diesen Segen gar nicht so recht zu schätzen gewusst, hab's halt immer gern mögen und deswegen das eine oder andere Kilo pro Jahr verschlungen. Jaja, ganz schön verschwenderisch, das kann man schon mal so sagen.

Als ich dann mit dem Körbchen gewappnet auf den Bauernmarkt kam, um das jährliche Ritual (= "Wer hat die schönsten regionalen Schwammerl, die keine all zu gähnende Leere im Geldtascherl hinterlassen") zu vollführen, war da nicht wirklich viel zu sehen. Zumindest nix Österreichisches. Von Polen über Slowenien bis zu Litauen – alle war sie da, aber für's patriotische Herz gab's nichts.


Also hab' ich mich mit hängendem Kopf, ein paar Feldgurken und frischen Tomaten auf den Weg zum Auto gemacht und dann ist mir doch noch ein kleines Standerl in's Aug' gefallen, dass das Gold der Wälder anpries. Die Füße, faul wie sie sind, strebten weiter zum Auto, der Kopf und der Magen waren sich aber einig: "Die Füß' sind uns wurscht, wir geb'n die Hoffnung ned auf und schau'n uns die Schwammerl doch noch an. Schau'n kost' ja nix!" Gesagt, getan – und tatsächlich. Mühlviertler Eierschwammerl und ein Mann, der gerade erzählte, dass jeder Wald staubtrocken ist und er in mühsamer Kleinstarbeit die paar Schwammerl vom Wegrand gesammelt hat.
Diese Geschichte und den Genuss im Kopf, hab' ich zwar geschluckt, als ich den Preis gesehen hab (schauen kostet wirklich nichts – die heurigen Pilze aber dafür etwas mehr), aber trotzdem zugeschlagen. Man gönnt sich ja sonst nix.



Um das Ganze zu würdigen, muss am Herd dann was Traditionelles zubereitet werden. Und was könnte traditioneller als ein Eierschwammerlgulasch mit Serviettenknödel sein.

In der Küche braucht man neben einem halben Kilo Eierschwammerl für 3-4 Personen noch...

Butter
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1-2 Pkg. Frischkäse natur
Schluck Milch
Muskatnuss

Prise Paprikapulver & Curry
Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, etc. (was der Garten halt so hergibt)
Salz, Pfeffer


Die Zwiebel lässt man in einer Pfanne mit Butter glasig werden und gibt dann den Knoblauch dazu. Die akribisch geputzten Eierschwammerl kommen auch rein, sollten aber nicht zu heiß werden, und dürfen mal ein bisserl Flüßigkeit freisetzen und vor sich hin braten. Abhängig davon wie viel Sauce man will, gibt man den Frischkäse dazu und würzt mit oben Aufgelistetem. Vorsicht beim Paprikapulver, gibt man zu viel dazu können die Pilze leicht bitter werden.
Ist alles etwas eingekocht, gibt man noch so viel Milch dazu bis man eine Sauce hat, wie man sie gern hat. Das ist einem selbst überlassen.

Damit keine Sauce am Teller bleibt, muss noch was zum auftunken her – deswegen gibt's Serviettenknödel:

200g Semmelwürfel
1 großes Ei
1 kleine Zwiebel

Butter
230 ml Milch

1 EL Gries
Petersilie
Majoran
Salz, Pfeffer



Die gewürfelte Zwiebel brät man in Butter an und löscht sie mit der Milch ab. Dieses Gemisch kommt dann über die Semmelwürfel, die sich schon in einer Schüssel ausbreiten. Dann braucht's noch das Ei, den Gries und abermals die Gewürze.
Wenn man diese Zutaten vermengt hat, nimmt man Frischhaltefolie zur Hand und breitet die Masse länglich darauf aus. Dann rollt man es zusammen und umschließt es nochmal mit Alufolie. In der Zwischenzeit hat mal selbstverständlich schon Wasser zum Kochen gebracht, kann es also etwas herunterschalten, um die entstandenen Rollen darin für etwa 20 Minuten simmern zu lassen.

Angerichtet wird's dann mit Preiselbeermarmelade und Rahm.


Zu Tisch, Freunde der österreichischen Küche!



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