Als Österreicher versteht man unter "Langosch" eine hauchdünne Flade, die in ordentlich Fett ausgebacken und mit so viel Knoblauch bestrichen wird, das die Knoblauchkette in Zeiten der Vampire (also 2005-2013) völlig unnötig erscheinen lässt. Angesicht dessen, dass das ungarische Original nicht dick ist, außer Knoblauch auch noch Rahm und Käse zu bieten hat und der gemeinsamen historischen Vergangenheit, wirkt das fast ein bisserl ignorant. Den jüngeren Österreichern und damit allen die keine lebenden Vorfahren aus der Donaumonarchie haben sei es bitte verziehen, außer den Geschichtslehrern versteht sich – zumal Essen ein großer Bestandteil von Kultur ist. Für meine Recherchen zu diesem Thema reisten die Liebe und ich ins tiefste Mittelalter, wo ich erste Spuren dieses Germteiggebäcks vermutete. Nach einigen "seyd gegrüßt" und "gehabt euch wohl" wurden wir auch schon fündig. Nicht ohne davor vom Knobibrot, Flammkuchen und ähnlichen Leckereien gekostet zu haben. Immerhin braucht es für eine gute wissenschaftliche Auseinandersetzungen auch Abgrenzungen zu vergleichbaren Gegenständen. Im Fladenladen tischte man uns die heiß gebackenen Langosch auf und zwar, wer hätte das gedacht, mit Rahm und Käse. Mit einem lauten "Ha!" wie aus einem Munde sprangen wir auf und sofort war mir klar, dass dieses Original in die Welt getragen werden muss, um die Wissenschaft voranzutreiben.
Zuhause, das Mehl im Gesicht, scheiterte dieser Vorsatz an der oben erwähnten Ignoranz und obwohl ich jahrelang eines besseren belehrt wurde, verfälschte ich in diesem einen Fall (der Ursprung der Langosch) die Daten. Also belegte ich die Fladen mit mehr als oben beschrieben. Wer diesen Fauxpas schlicht unerträglich findet, denkt sich also bitte Eierschwammerl und Ajvar weg und entschuldige ihn, da es mir selbstverständlich nur um eine Verbrüderung ging. Also im Gedenken an vergangene Tage zwischen österreichischen Eierschwammerl und Ungarns Langosch (wie mir Serbien mit Ajvar (hier würde es eine weitere Recherche bzgl. des Ursprungs benötigen) dazwischen gerutscht ist, kann ich mir auch nicht mehr erklären).
500g Mehl
200ml Wasser
100ml Milch
25ml Schlagobers (Sahne)
1 Germwürfel (Hefe)
2 TL Zucker
2 TL Salz
1 Hand voll Olivenöl
200g Sauerrahm (saure Sahne)
125g Crème fraîche
1 Knoblauchzehe
Salz, Pfeffer
Schnittlauch
400g Eierschwammerl (Pfifferlinge)
2 Schalotten
Schnittlauch, Petersilie
Paprikapulver
Salz, Pfeffer
Öl
Ajvar
verschiedene Käsesorten (z.B. Parmesan, Camembert)
1 Flasche Rapsöl
Zuerst wird der Teig vorbereitet, dazu vermischt man die Milch mit dem Schlagobers und erwärmt sie leicht. Auch das Wasser soll lauwarm sein, bevor es so wie die Milch-Schlagobers-Mischung in eine große Schüssel kommt. Dort löst man darin den Germ auf, gibt den Zucker dazu, deckt es ab und lässt es schonmal 10 Minuten stehen. Anschließend kommt das Mehl, Salz und Olivenöl hinzu und verknetet alles zu einem glatten Teig. So lässt man ihn 30 Minuten rasten.
In der Zwischenzeit verrührt man den Sauerrahm mit der Crème fraîche, Salz, Pfeffer und Schnittlauch. Eine Knoblauchzehe wird ebenso hineingedrückt. Auch die Eierschwammerl werden schon mal geputzt. Ist das geschehen erhitzt man in einer Pfanne das Öl, gibt die gewürfelten Schalotten dazu und anschließend die Eierschwammerl. Gewürzt werden sie mit Salz, Pfeffer und etwas Paprikapulver. Auch Schnittlauch und Petersilie dürfen nicht fehlen.
Jetzt sollte der Germteig ausreichend geruht haben, sodass man ihn in ca. 6 Kugeln teilen kann. Mit der Hand drückt man sie platt und formt daraus seine Fladen. Das Öl in einer tiefen Pfanne erhitzen und darin die Langosch ausbacken. Zum Warmhalten kann man sie bei ca. 100° ins Backrohr geben.
Belegt werden sie dann nach Wunsch, wobei die Rahm-Mischung die erste Basis ist.
Für akkurate historische Details wird keine Haftung übernommen.
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