Mittwoch, 11. September 2013

Der Herbst und seine Zwetschke


War's am Samstag noch zum Schwitzen, so war's gestern schon tendenziell zum Zittern. Zumindest hat sich das so angefühlt, wenn man schon um kurz nach 9 in Sandalen aus dem Haus war. Der klare, blaue Himmel hat mir da schon ordentlich was vorgegaukelt. Es ist halt auf keinen mehr Verlass...
...zurück in Wien und das Grantln nimmt schon seinen Lauf. Das rundet das Gefühl vom Ankommen in der Wahlheimat auf wienerisch ab. Schön.
An der U-Bahn angekommen und mit mindestens einer Zehe weniger am Fuß, ist es mir dann doch wieder eingefallen. Eigentlich hab' ich den Herbst schon recht in mein Herz geschlossen – vor allem mit geschlossenem Schuhwerk ist er vom Aussehen und vom Geschmack her wirklich ein Genuss.

Zwar gab's hier schon was mit Zwetschken, die waren aber noch von der sommerlichen Variante. Deswegen kommt jetzt ein richtiger Herbstbote. Und irgendwie schmeckt man das auch.
Es gibt nämlich aus dem Innviertel überlieferte Zwetschkennudeln mit Hollerrösta von der Oma. Nein, keine Angst. Das führt nicht wieder zu einem italienischen Beitrag. Die Nudeln sind auch gar keine Nudeln, wie man sie kennt. Die macht man ganz anders, und zwar so...



Die Basis ist ein Kartoffelteig:
1 kg Kartoffeln
1 Ei
50g Butter
2 EL Gries
100g Mehl
Prise Salz

Außerdem:
ca. 20 Zwetschken
5 Stück Würfelzucker
1 Becher Rahm oder Joghurt
1 Ei

Die Kartoffeln werden gekocht und wenn sie lauwarm sind gepresst. Ist das geschehen kommt das Ei dazu und die Butter, die man zuvor schon zerlassen hat. Danach kommen das Mehl, der Gries und die Prise Salz rein und es darf geknetet werden. Je nachdem wie klebrig die G'schicht' noch ist, gibt man noch Mehl nach.

Damit die Nudeln nicht leer ausgehen, nimmt man etwas vom Teig und drückt sie in der Hand flach. So flach, dass zwei Zwetschken hinein passen und einen Ganzkörperanzug aus Kartoffelteig bekommen. Die Zwetschken erleichtert man davor aber noch um ihren Kern und ersetzt ihn mit einem 1/4 Stück Würfelzucker. Sonst fehlt ihnen auch wieder was.

Hat man die Nudeln geformt, werden sie in einer Pfanne mit Butter angebraten. Und zwar auf allen Seiten. Sind sie schön gebräunt kommen sie in eine Form, die auch in den Ofen darf und werden mit einer verquirrlten Mischung aus dem Becher Rahm oder Joghurt und einem Ei übergossen. Wichtig ist dabei, dass in erster Linie unterhalb der Nudeln auch was von der Flüssigkeit ist. Die Form kommt jetzt nämlich bei 175° Heißluft für ca. 20 Minuten in den Ofen und da soll ja nix anbrennen.



Weil die Italiener zu ihren Nudeln auch meistens eine Sauce servieren, gibt's auch hier eine. Oder sowas ähnliches. Einen Hollerrösta. Der besteht aus:

Hollerbeeren
Zwetschken
Zucker
Vanillepudding

In einen kleinen Topf erhitzt man Wasser, indem die Hollerbeeren und Zwetschkenspalten schwimmen. Das zuckert man – wobei alle Mengen hier frei nach Belieben wählbar sind. Wenn das so ein bisserl vor sich hingeköchelt hat, rührt man in etwas Wasser Puddingpulver (muss kein ganzes Packerl sein) an und gibt's zum kochenden Obst. Wenn alles etwas eingedickt ist, kommt's vom Herd und kühlt aus, bis auch die Nudeln fertig sind. Das prüft man indem man kostet. Fertig sind sie nämlich, wenn die Zwetschken innerhalb schon weich sind.









Moizeit!

2 Kommentare:

  1. Das ist eigentlich eine Hauptspeise, gell?

    Als Dessert zu einem Glas Milch hast du mich damit um den Finger genudelt! ... sonnige Grüße...

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  2. Die Nudeln sind da recht flexibel, sie können und wollen immer gegessen werden :)

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