Dass Halloween das gute alte Allerheiligen, was doch eigentlich so wunderbar zum morbiden Wien passt, bereits abgelöst hat, hab ich ja schon mal ausführlich behandelt. Aber, heute möcht' ich diese Liste weiterführen und eine kleine Rebellion anzetteln. Nicht, dass ich Veränderungen nix abgewinnen könnt – klar find ich's toll, dass Burger die neuen Schnitzel sind und Röhrenjeans die (immer wieder aufbäumenden) Schlaghosen schon beinahe ganz in die Flucht geschlagen haben. Aber mein Christkind tausch' ich nicht gegen den Weihnachtsmann, auch wenn ich glänzende Augen bekomm', wenn er auf seinem roten Cola-Truck äh... Schlitten über den Fernsehbildschirm flimmert.
Ich häng einfach viel zu sehr an dem kleinen Kind mit den blonden Locken und Kinder sind ja schließlich auch die Zukunft, während ich das noch nie über alte Männer in roten Gewändern und weißen Bärten gehört habe. Auch wenn die "Alterspyramide" schon längst nicht mehr an die Bauwerke der alten Ägypter erinnert und moderne Pensionisten Triathleten sind.
Deswegen habe ich mich dazu entschieden, den Rufen meiner Freunde nach einem Thanksgiving Dinner nachzukommen. Und zwar in abgewandelter Form, nämlich in traditionell ländlicher mit einem gefüllten Hendl statt einem Truthahn und Kartoffeln statt Süßkartoffeln. Mit österreichischem Schmäh statt dem American Way of Life.
1 Brathuhn
Brathähnchengewürz
120g Semmelwürfel
70ml Milch
1 Schalotte
Petersilie
2 getrocknete Tomaten
Muskatnuss
Pfeffer, Salz
2 Eier
ca. 30g Butter
5 kleine Birnen
1 rote Zwiebel
2 Zweige Rosmarin
1 Schuss Apfelessig
Kartoffeln
Karotten
Zuerst wird für die Füllung die Schalotte gewürfelt, in etwas Butter angeschwitzt und mit der Milch aufgegossen. Diese Mischung gießt man über die Semmelwürfel, schneidet noch etwas Petersilie dazu und auch die klein geschnittenen getrockneten Tomaten. Danach wird das Brathendl gewaschen, ausgenommen und mit Brathendlgewürz innen uns außen eingerieben. Jetzt das Hendl füllen und auch ein wenig was unter die Haut schieben. In eine Auflaufform geben, ein wenig Wasser (ca. 1cm hoch) rein, oben drauf noch Butter und ab in den Ofen bei 200° Ober-Unterhitze für ca. 1 bis 1,5 Stunden. Auch ein paar Karotten dürfen dazu gegeben werden. Immer wieder mal mit eigenem Saft und etwas Wasser übergießen, nach der Hälfte der Zeit umdrehen.
In der Zwischenzeit werden die Birnen halbiert, die rote Zwiebel in Spalten geschnitten und in einer ausgebutterten Form mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und einem Schuss Apfelessig für 20 Minuten mit Alufolie zugedeckt geröstet. Alles bei 200° Ober-Unterhitze. Danach entfernt man die Folie und lässt sie nochmal für ca. 15 Minuten im Ofen.
Die Kartoffeln werden in Spalten geschnitten, in etwas Olivenöl angebraten, gesalzen, mit etwas Wasser aufgegossen (wieder ca. 1cm hoch in der Pfanne) und solange bis sie weich sind gedünstet.
Danach kann angerichtet werden.
Ich verspreche aber zum nächsten Hollywood Blockbuster einen Burger der extra Klasse (vollkommen amerikanisch) zu kredenzen. Bis dahin: Moizeit zum verspäteten Erntedank!
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