Wenn einmal der Wurm drin ist, dann ist er drin. So geht's mir mit den Zwetschken. Was vor etwa 10 Jahren begann, zieht sich bis heute durch. Ich will den Zwetschken jetzt nicht komplett unrecht tun, deswegen vergleich ich's mal mit einer Ernte – da is ja auch nicht in JEDER ein Wurm drin. In manchen Fällen kann man sich nicht beschweren, wenn man an die Zwetschkenbuchteln und die Zwetschkennudeln denkt. In anderen gestaltet sich die Beziehung aber komplizierter – eben so wie vor 10 Jahren. In der Schule kamen meine Leidensgenossen und ich in den Genuss ein Jahr lang diese wunderbar lila-blaue Frucht zu aquarellieren. Selbst wenn ich mich jetzt zu weit aus dem Fenster gelehnt habe und es nur ein halbes war, kam es mir auf jeden Fall wie ein ganzes vor. Eine Einschätzung mit der ich sicherlich nicht allein bin. Zumal ich fast behaupten würde, dass am Ende niemand mit der perfekten Zwetschke dafür aber mit vielen Blättern Papier voll Versuchen und Frustration dastand.
Ähnlich ging's mir vor ein paar Tagen als ich mich an einem ausgezogenen Zwetschkenstrudel nach Omas Rezept versucht habe. Er ließ sich einfach nicht und nicht ziehen, was ich einfach mal auf die Mengenangaben von Omas schiebe. "Dann gibst du nach Gefühl noch Wasser dazu" schien nicht auszureichen. Damit das nicht nochmal passiert habe ich eine nachträgliche Mengenadaption vorgenommen, auch wenn sie weniger die Zwetschken als mehr den Strudelteig selbst betrifft.
250g Mehl
1 Ei
4-5 EL Öl
ca. 70 ml lauwarmes Wasser
Prise Salz
700g Zwetschken
1 Becher Joghurt
brauner Zucker
Zimt
400ml Milch
1,5 EL Vanillezucker
1 TL Vanillepaste
1 Orange
25g Speisestärke
etwas Öl zum Bestreichen
etwas Milch zum Begießen
Zuerst verknetet man das Mehl, Ei, Öl, Wasser und die Prise Salz zu einem glatten Teig. Es gilt während der gesamten Produktionszeit darauf zu achten, dass er nicht zu trocken sondern wirklich sehr geschmeidig ist. Zu einer Kugel formen mit Öl einstreichen und für ca. eine halbe Stunde rasten lassen. In der Zwischenzeit kann man schonmal die Zwetschken in Stücke schneiden.
Danach wird die Kugel in drei Stücke geteilt, die nacheinander ausgerollt werden, um anschließend auf ein Geschirrtuch (Küchentuch) kommen und dort ausgezogen werden. Wer schon fortgeschrittener ist, kann den ausgerollten Teig auch über die geballte Faust geben und an ihm ziehen. Ist er so dünn, dass man durch ihn Zeitung lesen kann, ist er perfekt und kann gefüllt werden. Dazu streicht man auf einer Seite 2 EL Joghurt auf, legt die Zwetschken darauf und bestreut nach Belieben mit Zucker und Zimt. Wenn alle drei gefüllt und gerollt sind werden sie in eine Form geschlichtet, nochmal mit Öl bestrichen und in den vorgeheizten Ofen bei 180 ° für ca. eine Stunde gegeben. Wenn die Ränder braun werden, wird etwas Milch darüber gegossen.
Während der Studel backt wendet man sich der Vanille-Orangen-Sauce zu. Für die erhitzt man Milch, vermischt mit 3 EL Milch die Stärke und den Vanillezucker. Kocht sie wird die Stärkemischung eingerührt bis sie andickt. Dann kommen Vanillepaste, ein paar Spritzer Orangensaft und Orangenschale dazu. So gießt man sie über den fertig gebackenen und schon am Teller angerichteten Strudel.
Es ist kompliziert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen